Kommentar

Dabei sein ist alles...?

Positiv denken. Wer könnte etwas dagegen haben?

23.10.2018

Von DOMINIK GUGGEMOS

Dass man Kinder und Jugendliche er- und nicht entmutigen sollte, Sport zu treiben, ist unstrittig. Allerdings kann man es mit dem positiven Denken auch übertreiben.

Wenn man zum Beispiel in einer Pressemitteilung über die Leistung einer Jugendmannschaft liest: „Die Mannschaft zeigte in allen drei Spielen eine überragende Leistung. Jedoch war das Glück in den entscheidenden Phasen nicht auf ihrer Seite, sodass es nicht zum Satzgewinn reichte“ – wie ist dann die Leistung der drei Gegner einzuschätzen, die eine überragende Mannschaft ohne Satzverlust besiegen konnten? Übermenschlich? Nicht von diesem Planeten?

Verlieren gehört zum Sport, genauso wie das Gewinnen. Statt Verlierer verbal zu eigentlich-auch-Gewinnern zu erklären wäre es besser, den Verlierern klar zu machen, dass es nicht schlimm ist zu verlieren, solange man alles gibt.

Der Brite Michael Edwards, besser bekannt als „Eddie the Eagle“, wollte unbedingt an den Olympischen Spielen teilnehmen. Durch eine Lücke im Regelwerk gelang es ihm, im Skispringen an den Winterspielen 1988 in Calgary teilzunehmen. Dass er dabei völlig chancenlos war (er belegte in beiden Springen den letzten Platz), interessierte ihn nicht. Und das Publikum auch nicht. Seine kuriose Karriere wurde verfilmt, Edwards zum Kultstar. Weil für ihn dabei sein alles war – und er seine Leistung realistisch einschätzen konnte. Und die war nun einmal nicht überragend.

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Erstellt:
23.10.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 41sec
zuletzt aktualisiert: 23.10.2018, 06:00 Uhr

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