Zweite Bundesliga

Ex-Trainer ärgert den VfB

Der Stuttgarter Jens Keller setzt sich mit Union Berlin an die Spitze und verdrängt die Schwaben auf Platz zwei. Am 24. April kommt es zum Aufeinandertreffen.

22.03.2017

Von GEK/DPA/SID

Ein feiernder Jens Keller mitten im Berliner Jubel-Knäuel. Dank des 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg sprang Union auf Platz eins der Zweitliga-Tabelle. Am 24. April kommen die Hauptstädter zum entthronten VfB Stuttgart. Foto: Imago

Ein feiernder Jens Keller mitten im Berliner Jubel-Knäuel. Dank des 1:0 gegen den 1. FC Nürnberg sprang Union auf Platz eins der Zweitliga-Tabelle. Am 24. April kommen die Hauptstädter zum entthronten VfB Stuttgart. Foto: Imago

Stuttgart. Der Glubb is a Depp“ – sagen selbst die Anhänger des 1. FC Nürnberg über die oft haarsträubenden Kapriolen, die sich ihr Verein im Laufe seiner langen Geschichte schon geleistet hat. Am Montag Abend dürften auch etliche Fußballfans des VfB Stuttgart derart geklagt haben. Weil die Nürnberger bei Union Berlin mit 0:1 verloren haben, überholte der Hauptstadt-Klub die Schwaben und setzte sich mit nunmehr 50 Punkten auf Platz eins der Zweitliga-Tabelle. Der VfB hat einen Zähler weniger und nur zwei Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz drei, den derzeit Eintracht Braunschweig einnimmt.

Die Union-Fans in der Alten Försterei hingegen feierten den Sprung auf Platz eins, als sei der Sprung in die Bundesliga schon Realität. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey!“, schallte es den Spielern bei ihrer Ehrenrunde entgegen. Er habe eine „totale Ekstase im ganzen Stadion“ gespürt, berichtete Siegtorschütze Philipp Hosiner über die Gänsehaut-Atmosphäre.

Mit dem 1:0 gegen den bisherigen Angstgegner hat die Aufstiegseuphorie auch die letzten Zweifler gepackt. Dass die Eisernen dem Druck standhielten und in einem schwachen Spiel den sechsten Sieg in Folge (Vereinsrekord!) erzwingen konnten, macht den Traum von der Bundesliga nur wahrscheinlicher.

Einen gewichtigen Anteil an Unions Aufschwung hat der – ausgerechnet in Stuttgart geborene und einst beim VfB tätige – Trainer Jens Keller. Der im Ruhrpott vom Boulevard noch als „Gesicht der Krise“ bezeichnete 46-Jährige brachte der Union eine oft vermisste Siegermentalität bei und vollführte nach dem neunten Spiel ohne Niederlage wahre Freudensprünge. „Es ist hier quasi als selbstverständlich hingenommen worden, dass man schlecht startet, dass man im Pokal rausfliegt – Sachen, wo ich gesagt habe: Seid ihr wahnsinnig?“

Stadtrivale Hertha BSC würde sich über Unions Aufstieg freuen. „Es wird in Berlin keine Konkurrenzsituation geben. Union hat sein Publikum, seine Nische und ein volles Stadion. Der große Unterschied ist, dass wir noch ein bisschen Platz haben – aber das wird so ein Derby sicher füllen“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz.

Am Montag, 24. April (20.15 Uhr) tritt Jens Keller mit seinen „Eisernen“ zum Zweitliga-Hit beim VfB Stuttgart an. Danach folgen noch vier Spieltage. Wenn am Ende Union und der VfB – egal in welcher Reihenfolge – an der Spitze stehen, darf sich Keller doppelt freuen. gek/dpa/sid