Tübingen

Etwas gelernt?

Die gemeinsame Oberstufe der Tübinger Gemeinschaftsschulen wird ab nächstem Schuljahr dreizügig, da sind sich die Verantwortlichen sicher („GMS-Oberstufe und GSS legen zu“, 1. April).

13.04.2019

Von Thomas Unger, Tübingen

April, April! Wir haben nahezu die gleichen Zahlen (letztes Jahr 79, heuer 84) und erzählen den Leuten etwas von „dieses Jahr alles ganz
anders“, „Wir werden bestimmt dreizügig“.

Worauf begründen Schulleiterin Angela Keppel-Allgaier und Manfred Niewöhner von der Stadtverwaltung das? Letztes Jahr schon hat sich das Regierungspräsidium über geltendes Schulrecht hinweggesetzt und statt der erforderlichen 60 Schüler für die Einführung einer Schulart schließlich im September diese mit 36 Schüler zugelassen. Als Grund für den Verlust von 79 zum 1. März angemeldeten und schließlich nur 36 übriggebliebenen Schülern mussten laut OB Palmer die hohen Zugangsvoraussetzungen für die Oberstufe herhalten, an der 29 GMS-Schüler scheiterten. Im Rückblick dieses Jahres waren es aber angeblich viele Realschüler – was nun?

Hat man tatsächlich etwas aus der Situation des letzten Jahres gelernt? Wurden die eingegangenen Zeugnisse auf die Zugangsvoraussetzungen überprüft? Hat man bei den Beruflichen Schulen einen Abgleich der Anmeldungen durchgeführt? Ebenso könnte man in den Klassen direkt nachfragen, welchen schulischen oder beruflichen Weg die Schüler einschlagen möchten. Diese wenigen Schritte würden schnell zu einem tatsächlich belastbaren Ergebnis führen, bei dem am Ende doch wieder nur 40 Schüler übrig bleiben.

Auch warum im Gemeinderat vorletzte Woche über Baumaßnahmen in Millionenhöhe für die Oberstufe entschieden worden ist und erst letzte Woche die Bewerberzahlen überschwänglich positiv offengelegt werden (obwohl schon länger bekannt), muss man fragen!