Rottenburg

KSK-Gebäude: „Etwas Besseres kann nicht passieren“

Der HGV-Vorstand hofft, dass mit einem Neubau am Marktplatz ein großer Ankermieter nach Rottenburg gelockt werden kann. Für die Entwicklung der Innenstadt sei das eine einmalige Chance.

08.10.2019

Von Angelika Bachmann

Das Gebäude der Kreissparkasse am Marktplatz Rottenburg. Archivbild: Hans-Jörg Schweizer

Das Gebäude der Kreissparkasse am Marktplatz Rottenburg. Archivbild: Hans-Jörg Schweizer

Die Pläne der Kreissparkasse für ihr Gebäude am Marktplatz – Neubau oder Sanierung – werden bei der Bürgerversammlung kommenden Dienstag vorgestellt. Doch bereits seit Wochen wird heftig über mögliche Varianten diskutiert. Der Arbeitskreis Stadtbild sammelt Unterschriften gegen einen Abriss: Handel und Gastronomie, so argumentieren die Abriss-Gegner unter anderem, würden die Bauzeit am Marktplatz nur „mit schweren Einbußen“ überleben.

Solche Aussagen haben den HGV-Vorstand jetzt dazu veranlasst, sich zu der Diskussion zu äußern. Bislang habe man nichts gesagt, weil die Pläne noch gar nicht öffentlich seien. Angesichts der obigen Äußerung will der HGV jetzt aber klarstellen: „Der Arbeitskreis Stadtbild spricht nicht für uns“, sagt Jochen Friedrich, einer der drei HGV-Vorsitzenden.

Im Gegenteil. Als bekannt wurde, dass die Kreissparkasse an der Marktplatzecke neu bauen und dabei im Erdgeschoss Fläche für großen Einzelhandel schaffen wolle, „da haben wir alle in die Hände geklatscht. Etwas Besseres kann nicht passieren“, so Friedrich. Zumal die Kreissparkasse ein potenter und zuverlässiger Investor sei.

„Eine einmalige Chance“ für Rottenburg

Einen KSK-Neubau sehen Friedrich und seine Mit-Vorstände Ulrich Meergans und Dieter Zeiher als Teil eines Pakets, mit dem rund um den Marktplatz in die Zukunft der Rottenburger Innenstadt investiert werde. Demnächst vergrößert sich die Buchhandlung Osiander mit einem Umzug in die ehemalige Volksbank am Marktplatz21. Große Hoffnungen setzt der HGV auch darauf, dass nach dem Verkauf des Jeckel-Gebäudes (die Stadt würde das Gebäude gern kaufen) auch dort attraktive (Handels-)Flächen entstehen. Und wenn dann am KSK-Standort noch ein großer Ankermieter einziehe, sei das „eine einmalige Chance“ für Rottenburg, sagt Friedrich.

Ankermieter nennt man bekannte Filialisten, die große Anziehungskraft auf Kunden haben. Tübingen hat zum Beispiel „New Yorker“ und „H&M“ als Ankermieter am Holzmarkt ansiedeln können. Solche Zugpferde seien enorm wichtig, wenn man Innenstädte lebendig halten will, sagt Ulrich Meergans. Aber um diese nach Rottenburg zu holen, müsse man attraktive Flächen anbieten können. Diese im bestehenden Kreissparkassen-Gebäude zu schaffen sei vielleicht sogar möglich – die Kosten lägen aber wohl weit über denen eines Neubaus.

Ein Blick ins Umland zeige, was mit Städten passiert, die keine Handelsflächen in der Innenstadt schaffen: Oberndorf, Sulz oder Villingen nennt Meergans als Beispiele für solche sterbende Innenstädte. „Es gibt aber auch Gewinnerstädte“, die durch gutes Management von Handelsflächen belebt blieben – Nagold etwa.

Geschäftsleben gestört?

Ein weiteres Argument der Abriss-Gegner: Das (Geschäfts-) Leben in der Innenstadt wird durch Baufahrzeuge, Materiallager und Lärm für Monate gestört. Sicher, sagt Friedrich dazu, „kurzfristig ist das eine Beeinträchtigung.“ Für das langfristige Ziel, die Innenstadt attraktiv zu halten, müsse man das aber in Kauf nehmen. Und Meergans, der mit seinem Mode-Geschäft Weippert ebenso Nachbar der künftigen Baustelle sein wird wie Optiker Dieter Zeiher, meint: „Das ist Sache des Baustellenmanagements.“ Beim Kreissparkassen-Neubau am Kreisverkehr (siehe oben) habe das ja auch prima funktioniert. „Ich bin allerdings froh, dass die Stadt dafür nicht zuständig ist“, fügt Zeiher hinzu. Denn die habe gezeigt, wie es nicht sein sollte: Im Zuge des Rathaus-Neubaus war angekündigt, dass die Obere Gasse für sechs Wochen gesperrt sei. Am Ende seien es fast zwei Jahre gewesen.

Rückendeckung hat das HGV-Trio mit seiner Stellungnahme in der Fachgruppe Einzelhandel, in der mehrfach über das Thema gesprochen worden sei. Nicht mit ihnen gesprochen habe allerdings der Arbeitskreis Stadtbild, sagt Zeiher. „Es ist ja toll, dass der Arbeitskreis sich für die Stadt engagiert.“ Dieser könne aber nicht einfach für den Einzelhandel sprechen. „Das ist nicht korrekt.“ Außerdem werde mit den Unterschriften Stimmung gegen ein Projekt gemacht, das ja noch nicht mal vorgestellt sei.

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Erstellt:
08.10.2019, 22:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 52sec
zuletzt aktualisiert: 08.10.2019, 22:00 Uhr

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