Tübingen · Blutspenden

Es droht der Ausfall von Operationen

Es fehlen Blutspenden. Das Tübinger Blutspendezentrum schlägt Alarm. Zugleich steigt laut DRK der Bedarf.

23.06.2022

Von Hendrik Huber

Symbolbild: Uli Rippmann

Symbolbild: Uli Rippmann

„Durch aktuell wenig Blutspenden sind wir am untersten Limit“, sagt Stefanie Nobak-Harnau, Leiterin des Tübinger Blutspendezentrums. Wenn das so weiter gehe, müssen etwa Magen- und Hüft-OPs verschoben werden und es können „nur noch Notfall-OPs durchgeführt werden“, so die Ärztin. Gründe für die Knappheit sieht Nobak-Harnau in den vielen Feiertagen im Juni und den Folgen der Pandemie. Sie ist jedoch optimistisch und hofft auf mehr Zulauf in den nächsten Wochen: „Die Corona-Regeln fürs Blutspenden sind runtergefahren.“

Das DRK gibt vor, nach leichtem Infektionsverlauf schon sieben Tage nach Genesung wieder Blut spenden zu können. Notwendig ist dafür „Motivation und Bewusstsein“ für das wichtige Blutspenden, damit „wir nicht ins Leere laufen“, so die Ärztin.

Die aktuelle Lage sei schon dramatisch, urteilt Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württembergs und Hessen. Er erklärt: „Ein Großteil der Bevölkerung genießt die wiedergewonnene Freiheit bei schönem Wetter mit Urlaub, Biergarten und Schwimmbad.“ Über die Feiertage der letzten Wochen seien die Spender somit „abgelenkt“ gewesen.

Weck sagt jedoch: „Dass weniger Blut gespendet werden würde, stimmt aber nicht. Wir benötigen aktuell nur mehr Blutspenden.“ Grund dafür sind die nachzuholenden OPs aus Corona-Zeiten, die alle in der Warteschlange stehen. Der Pressesprecher fasst es so zusammen: „Nachholen, aufholen, reinholen.“ Das Land Baden-Württemberg benötige wöchentlich circa 9000 Blutspenden. Niemand wolle Patienten nach Hause schicken, weil der Blutvorrat zu knapp sei. „Blutspenden sind nicht selbstverständlich“, sagt Weck und schließt mit der Frage: „Wann haben Sie die das letzte Mal Blut gespendet?“