Fußball

Es brodelt gewaltig bei Bayern

Die Münchner Führungsspieler Manuel Neuer und Thomas Müller appellieren im Kampf gegen das drohende Champions-League-Aus an ihre Chefs.

12.04.2021

Von DPA

Sind unzufrieden: Bayern Münchens Trainer Hansi Flick (l) und Thomas Müller. Foto: Andreas Gebert

Sind unzufrieden: Bayern Münchens Trainer Hansi Flick (l) und Thomas Müller. Foto: Andreas Gebert

München. Die Bayern-Kapitäne sind alarmiert. Im Kampf gegen den drohenden K.o. in der Champions League und im schwelenden Konflikt zwischen Trainer und Sportvorstand mahnen Manuel Neuer und Thomas Müller eindringlich mehr Ruhe an. „Die Nebengeräusche sind nicht schön“, bemängelte Kapitän Neuer vor dem Viertelfinal-Rückspiel bei Paris Saint-Germain. „Ein bisschen mehr Ruhe wäre auf jeden Fall gut für uns.“ Für Vertreter Müller zählte zwar einzig das „Weiterkommen“ am Dienstag, aber alle täten auch gut dran, „ein bisschen die Glut zu löschen“.

Bei einem Aus im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Kylian Mbappé, Neymar & Co., in dem der Titelverteidiger ein 2:3 aus dem Hinspiel drehen will, droht aber ein größerer Brand beim Fußball-Rekordchampion. Gefühlt vergeht derzeit kein Tag ohne Ärger beim FC Bayern.

„Meinen Sie, mir macht das Ganze Spaß?“, entgegnete Trainer Hansi Flick genervt, als er auf Neuers Wunsch nach mehr Ruhe angesprochen wurde. Ins Detail ging der 56-Jährige am Wochenende nach dem 1:1 einer Not-Elf gegen Union Berlin nicht. Angesprochen auf seine Zukunft oder Sportvorstand Hasan Salihamidzic, leitete er wie angekündigt mit „nächste Frage“ weiter. Salihamidzic gab gar keine Interviews.

Der angespannte Sportvorstand strich sich besorgt durch den Bart, als Kingsley Coman zur Pause ausgewechselt wurde. Der Schlag auf dessen Wadenbeinköpfchen endete nach erster Einschätzung von Flick, der am Samstag ohne neun Stars mit Weltfußballer Robert Lewandowski an der Spitze auskommen musste, glimpflich. Ausfälle für das Viertelfinal-Rückspiel befürchtete Flick auch nicht bei Jérôme Boateng (Knieprobleme) und Jamal Musiala (Wadenkrämpfe), der mit fast schon tänzerischer Eleganz für die Bayern-Führung gesorgt hatte (68.).

Flick hegt zudem die Hoffnung, dass außer diesem Trio auch die gegen Berlin fehlenden Leon Goretzka (muskuläre Probleme) und Lucas Hernández (Prellung) gegen PSG dabei sind. Eine Formation wie gegen Union, als etwa Tiago Dantas (20) sowie die Debütanten Josip Stanisic (21) und Christopher Scott (18) ran durften, wird es in dieser Form wohl nie wieder beim Serienchampion geben. Dass es für die Jungspunde keinen Sieg zu bejubeln gab, lag an Berlins Joker Marcus Ingvartsen (86.). „Man muss wirklich bis zum Ende alles geben und alles reinhauen“, sagte Neuer. Ein Motto, das auch für den Dienstag im Prinzenpark gelten muss. „Da wollen wir das kleine Wunder vielleicht wirklich werden lassen“, sagte Flick.

Zwar schüttelten Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Präsident Herbert Hainer oben auf der Tribüne enttäuscht nach dem zweiten nicht gewonnenen Heimspiel nacheinander die Köpfe, aber der von sieben auf fünf Punkte geschrumpfte Vorsprung des Tabellenführers auf RB Leipzig störte nicht großartig. Nach dem Pokal-Aus Anfang des Jahres würde die Bayern ein weiterer K.o. auch in der Königsklasse deutlich härter treffen, der Machtkampf zwischen Flick und Salihamidzic dürfte weiter an Dynamik gewinnen. Und das nur sieben Monate nachdem der mittlerweile mit sechs Titeln in einem Jahr dekorierte FC Bayern durch den Endspielsieg gegen PSG glückselig auf dem Gipfel thronte.

Außer von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, der mit seinem Machtwort an Flick und Salihamidzic auf Ruhe pochte, gab es keine Aussage, dass Flick auch in der neuen Saison noch Bayern-Trainer ist. Der Weltmeister-Assistenztrainer von 2014 steht im Zentrum der Nachfolge-Debatte um den Bundestrainerposten von Joachim Löw dpa

Zum Artikel

Erstellt:
12.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 12.04.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport