Internationaler Sportgerichtshof Cas erklärt Komplettausschluss für rechtens – IOC bekommt Seitenhieb verpasst

Es bleibt dabei: Russen von Paralympics verbannt

Die Athleten Russlands bleiben suspendiert. Damit finden die Paralympics in Rio wegen mutmaßlichen Staatsdopings ohne Russen statt.

24.08.2016

Von DPA

Leichtathlet Alexej Aschapatow führte als Fahnenträger 2012 in London das russische Team an. In Rio wird die russische Flagge nicht zu sehen sein. Foto: dpa

Leichtathlet Alexej Aschapatow führte als Fahnenträger 2012 in London das russische Team an. In Rio wird die russische Flagge nicht zu sehen sein. Foto: dpa

Rio de Janeiro. Der Cas hat die kompromisslose Anti-Doping-Haltung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) mit der Bestätigung des Banns gegen Russland gestärkt. Nebenbei bekam das IOC, das sich vor einem Komplett-Ausschluss der russischen Sportler für Olympia gedrückt hatte, vom Internationalen Sportgerichtshof einen Seitenhieb verpasst. Erwartungsgemäß bestätigte der Cas gestern den Ausschluss der Russen von den Paralympics vom 7. bis 18. September in Rio. „So hätte das IOC auch entscheiden können“, sagte der Heidelberger Sportrechtler Michael Lehner.

Das russische Paralympics Komitee (NPC Russia) hatte gegen die Aussetzung seiner Mitgliedschaft im IPC Einspruch eingelegt. Wegen seiner Verwicklungen in das staatlich gelenkte Doping-System war das NPC suspendiert worden. Der Cas bestätigte diesen Schritt, weil das NPC gegen die Anti-Doping-Richtlinien des Komitees und der Welt-Anti-Doping-Behörde Wada verstoßen habe. Die Russen hätten bei einer Anhörung am Montag in Rio die Vorwürfe nicht entkräften können.

„Insgesamt für den Sport ist das ein gutes Zeichen und ein Beleg für Null-Toleranz-Politik gegenüber dopenden Sportlern und Sportlerinnen“, sagte der deutsche Verbandspräsident Julius Beucher. „Diese Entscheidung ist im Sinne der sauberen Sportlerinnen und Sportler“, teilte die Nationale Anti-Doping-Agentur Deutschland mit.

Der in vielen Doping-Prozessen gestählte Jurist Lehner begrüßte die Entscheidung. Das IOC, das vor den Spielen nur einen Teilausschluss russischer Leichtathleten und Gewichtheber zugelassen hatte, hätte sich auch so entscheiden können. „Aber sie wollten sich die Hände so ein bisschen in Unschuld waschen und haben es den Verbänden überlassen. So oder so war es eine politische Entscheidung“, sagte Lehner.

Naturgemäß stieß der Total-Ausschluss in Moskau auf scharfe Kritik. Der Cas habe politisch und nicht juristisch entschieden, sagte Sportminister Witali Mutko. „Es gab keinen Grund für den Ausschluss, und doch ist es so gekommen“, sagte er.

Nach massiven Doping-Vorwürfen hatte das IPC die Suspendierung mit mangelnden Anstrengungen der Russen im Anti-Doping-Kampf begründet.