Mössingen · Corona

Erstes Opfer und weitere Fälle im Haus an der Steinlach

Im Mössinger Haus an der Steinlach sind 40 Personen positiv auf Sars-Cov-2 getestet. Eine Person starb mit der Infektion.

26.10.2020

Von Mario Beißwenger

Vor dem Haus an der Steinlach wurden am Samstag die Bewohner getestet. Bild: Klaus Franke

Vor dem Haus an der Steinlach wurden am Samstag die Bewohner getestet. Bild: Klaus Franke

Ein neuerlicher Reihentest vom Samstag ergab im Mössinger Altenheim Haus an der Steinlach, dass sich 27 von 60 Pflegeheimbewohnern infiziert haben und 13 Mitarbeitende. Eine Person mit Covid-19-Symptomen starb in der Klinik, zwei sind im Haus in kritischem Zustand.

Die hohe Zahl der Infizierten, die das Mössinger Alten- und Pflegeheim zum kreisweiten Corona-Hotspot macht (siehe Infobox) überraschte die Heimleitung. Auslöser für Testreihen war ein Bewohner, der mit Krankheitssymptomen schon voriges Wochenende in die Klinik kam. Am Montag lag der Nachweis einer Infektion mit dem Corona-Virus vor. Dienstag erfolgte die erste Reihentestung. Am Mittwochabend lag das Ergebnis vor mit zunächst 17 Infizierten, davon 12 Bewohner und 5 Beschäftigte.

Die Anordnungen zum Infektionsschutz schraubte die Heimleitung nach oben. Die Bewohner wurden umgruppiert. Seit vergangenen Mittwoch müssen nun alle Pflegekräfte FFP2-Masken tragen. Zuvor war das gemäß Landesverordnung freigestellt. Besonders bei intensiven Pflegehandlungen – also etwa im Bad – ist das Tragen dieser Masken für die Pflegekräfte sehr anstrengend.

Über mögliche Infektionswege und wie das Virus in die Einrichtung eingeschleppt wurde, will die Heimleiterin Karin Frieß nicht spekulieren. Sie sieht keine nachvollziehbare Infektionskette. Ihre Beschäftigten verzichteten zum Beispiel auf Reisen in Risikogebiete. „Die Infektionen im Haus treffen uns alle sehr.“ Weil auch viele Beschäftigte infiziert sind, musste sie drei Zusatzkräfte ins Haus holen. Damit konnte sie den ersten Engpass bei Pflegekräften überbrücken. Außerdem dürfen infizierte Pflegekräfte auch infizierte Personen pflegen.

Um eine Virusverschleppung einzugrenzen, gelten seit vergangenen Donnerstag strenge Regeln für Besuche in der Falltorstraße – äußerlich schon an den Absperrungen zu erkennen. Nur noch eine feste Person für jede Bewohner/in darf zu Besuchen ins Haus. Sie muss volle Schutzkleidung und eine FFP2-Maske tragen.

Im betreuten Wohnen sind alle Bewohner negativ getestet. Den Überblick, wer in der Tagespflege möglicherweise infiziert ist, hat nur das Gesundheitsamt.

Das Haus Blumenküche von Benevit in Mössingen ist zur Zeit coronafrei. Wie berichtet, hat der Träger ein Monitoring mit Antigentests eingeführt. Während der ersten Corona-Welle von Ende März bis Mitte April gab es dort 27 positiv getestete Bewohner und sieben Todesfälle im Zusammenhang mit der Virus-Infektion. Das Haus an der Steinlach, Teil des Altenhilfeträgers Wohlfahrtswerk Baden-Württemberg, blieb damals von Infektionen verschont.

Die Zahl der Todesfälle stieg auf 61

33 neue Infektionen mit dem Coronavirus im Kreis Tübingen meldete das Landratsamt am Montag. Damit stieg die Gesamtzahl auf 2041 Fälle. Die 7-Tages-Inzidenz für den Kreis Tübingen liegt aktuell bei 96,97. Landesweit lag gestern Abend die Inzidenz bei 85,5.

Bei den neuen Fällen im Kreis Tübingen handelt es sich zu einem Teil um Kontaktpersonen bereits bekannter Fälle. Bei einigen ist die Infektionsquelle noch nicht bekannt. Auch die weiteren Fälle im Pflegeheim Haus an der Steinlach in Mössingen kamen hinzu. Die Zahl der Todesfälle im Kreis Tübingen stieg nun auf auf 61.

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Erstellt:
26.10.2020, 13:51 Uhr
Aktualisiert:
26.10.2020, 22:10 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 26.10.2020, 22:10 Uhr

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