Bühne in New York

Erste Aufführungen: Am Broadway wird wieder gejubelt

Gleich vier große Hit-Musicals feiern in New York ihre ersten Aufführungen seit der Corona-Pause.

16.09.2021

Von Christoph Zeiher

„Der König der Löwen“ läuft wieder im Minskoff Theatre. Foto: Charles Sykes/Invision via AP/dpa

„Der König der Löwen“ läuft wieder im Minskoff Theatre. Foto: Charles Sykes/Invision via AP/dpa

New York. Langsam senkt sich das Licht im New Yorker Richard Rodgers Theater. Ein einzelner Mann betritt die Bühne. Ihn empfängt ein Applaus wie ein Orkan. Es ist die erste Vorstellung, seitdem vor fast genau anderthalb Jahren am 12. März 2020 die längste Pause in der Broadway-Geschichte begann.

Am Dienstagabend jubeln die mehr als 1300 Zuschauerinnen und Zuschauer voller Erleichterung. Der Künstler auf der Bühne ist ein Superstar. Lin-Manuel Miranda ist Mastermind, Komponist und einstiger Hauptdarsteller von „Hamilton“, dem weltweit erfolgreichsten Musical-Neustart der vergangenen Jahrzehnte. „Willkommen zurück im Theater!“, ruft er ihnen zu.

Im Saal bleibt auch danach die Stimmung wie elektrisiert: Besonders während der ersten halben Stunde wird jede neu auftretende Schauspielerin gefeiert, bei knapp einem Dutzend Songs gibt es Standing Ovations. Es ist nach ersten Großkonzerten im Central Park, kleineren Aufführungen am Broadway, der Met Gala am Montag und den US Open ein weiteres Zeichen der New Yorker Rückkehr zur Normalität. Vier Hit-Musicals feierten an diesem Dienstag ihre Premiere nach der Pandemie.

Kaum eine Stadt weltweit ist so sehr auf ihre Theaterszene angewiesen wie New York. „Unser Tourismus-Comeback wird vom Broadway angetrieben“, hatte Bürgermeister Bill de Blasio im Vorfeld erklärt. Zum Broadway gehören 41 Häuser für Musicals und Theaterstücke, in der letzten vollständigen Saison 2018/2019 verkauften sie laut Branchenverband „Broadway League“ fast 15 Millionen Tickets und erzielten damit etwa 1,8 Milliarden Dollar Umsatz.

Für Veränderungen in der Branche sorgte in den vergangenen Monaten aber nicht nur die Pandemie: Nach den „Black Lives Matter“-Protesten gegen Polizeigewalt gegen Schwarze im vergangenen Jahr hatte es auch Kritik an der mangelnden Vielfalt auf und hinter den Bühnen gegeben. Nun findet ein Umdenken statt. Sieben komplett neue Produktionen starten 2021, und sie alle wurden von Schwarzen geschrieben.