Beinahe-Sensation gegen schlaffe Bayern

Erst im vierten Viertel geht den Walter Tigers beim Tabellenführer die Kraft aus

Nach dem 74:82 in München geht Tübingen mit 0:18 Punkten ins Duell gegen Aufsteiger Erfurt.

12.11.2017

Von Hansjörg Lösel

Sid-Marlon Theis (hier gegen Bonn) zeigte seine bisher beste Leistung im Tigers-Trikot.Archivbild: Ulmer

Sid-Marlon Theis (hier gegen Bonn) zeigte seine bisher beste Leistung im Tigers-Trikot.Archivbild: Ulmer

Und dann haben die Bayern den Schalter doch noch gefunden: Lässig, allzu lässig spielten die Münchener gegen die Walter Tigers Tübingen, was sollte dem zu Hause unbesiegten Tabellenführer der Basketball-Bundesliga gegen den sieglosen Tabellenletzten schon passieren? Die frechen Tübinger aber heizten dem millionenschweren Star-Ensemble kräftig ein, zumindest über drei Viertel lang staunten 5750 Zuschauer beim Familientag im Audi-Dome nicht schlecht. Dass der Favorit, der nach dem schnellen 6:0 zwischendurch die Lust verlor, schließlich doch noch mit 84:72 (51:45) gewann, konnte die Laune von Bayern-Trainer Aleksandar Djordjevic kaum heben: „Unsere Verteidigung bestand daraus, zu hoffen, dass Tübingen nicht trifft“, sagte der serbische Nationaltrainer, der Tigers-Coach Tyron McCoy ausdrücklich „zu einem großartigen Spiel“ gratulierte: „Der Gameplan war hervorragend.“

Die Tübinger wussten, dass sie unter dem Korb wenig Land sehen würden gegen die Bayern-Kanten Milan Macvan, Devin Booker oder Danilo Barthel – deshalb setzten die Tigers konsequent auf ihre Distanzwürfe. Höhepunkt der schwäbischen Revolte in der bayrischen Hauptstadt war ein 11:0-Zwischenspurt direkt nach der großen Pause zum 56:51, erst nach fünf Minuten ließen die aufmüpfigen Tiger den ersten Punkt nach dem Seitenwechsel zu. Doch, um dem übermächtigen Gegner tatsächlich ein Bein zu stellen, fehlten Tübingen die personellen Möglichkeiten: Mit neun Spielern in der Rotation war das Tempo (und die lange Zeit fast schon unheimliche Trefferquote) nicht über die komplette Spielzeit hochzuhalten.

Die Bayern dagegen konnten sich den Luxus leisten, selbst einen Nationalspieler wie Maik Zirbes fast komplett auf der Bank zu lassen. Nach dem 66:66 (32.) aber machte München ernst, zog immer wieder zum Korb und brachte Tübingen so in Foulnot. Nach 0:8 Punkten und dem 66:74 musste Tübingen auf eine weitere Dreier-Flut in der Schlussphase hoffen, doch mit nachlassender Kraft schwand auch die Konzentration.

Mit nun neun Niederlagen haben die Tigers den Negativ-Startrekord des SV 03 aus der Saison 1992/93 eingestellt – dennoch steht die Position von Trainer Tyron McCoy für den Manager nicht infrage. Robert Wintermantel verwies auf die starke Leistung der Mannschaft, die damit auch ein Signal für den Coach gesandt habe: „Wir haben ein Top-20 Team in Europa zum Nachdenken gebracht“, sagte Wintermantel.

Doch auch er weiß nur zu genau, dass McCoy Resultate liefern muss: Das Heimspiel am Samstag gegen Aufsteiger Erfurt (am Sonntag 97:101 an Jena gescheitert) ist der Auftakt von fünf Spielen gegen machbare Gegner. Die Tigers treten bis Weihnachten in Bremerhaven und in Jena an und erwarten Göttingen und Braunschweig. Dann helfen nicht nur gute Haltungsnoten, es zählen nur Erfolge.

Reggie Upshaw geschont

Nach seiner Schulterverletzung aus dem Derby gegen Ulm bekam Reggie Upshaw eine Pause: Der Power Forward der Walter Tigers sollte für das wichtige Kellerduell nächste Woche gegen Erfurt geschont werden. „Jeder muss zehn Prozent mehr bringen“, sagte Tigers-Trainer Tyron McCoy aufgrund des Ausfalls vor dem Spiel.

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Erstellt:
12.11.2017, 20:52 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 12.11.2017, 20:52 Uhr

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