VfB Stuttgart

Ermittlungen mit einigen Hindernissen

Aus Zwischenberichten geht hervor, dass der Vorstand die Aufklärung der Datenaffäre erschwert.

20.01.2021

Von STN

Stuttgart. Die Führungskrise beim VfB Stuttgart ist auch rund um das Auswärtsspiel am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) bei Arminia Bielefeld in vollem Gange. In einem weiteren Akt des Machtkampfs zwischen Vorstandschef Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt kündigte der für die Auswahl der Präsidentschaftskandidaten zuständige Vereinsbeirat am Montag an, „von sich aus mögliche Kandidaten anzusprechen“. Gleichzeitig stellte das Gremium klar, dass vor dem Abschluss der Untersuchungen zur Datenaffäre „keine finalen Entscheidungen“ getroffen werden. Zumindest Letzteres darf als weiser Entschluss gewertet werden, da die Hintergründe der Weitergabe Zehntausender von Mitgliederdaten zwischen 2016 und 2018 weiterhin im Dunkeln liegen.

Es ist eine Affäre, die nach Meinung renommierter Datenschutzexperten „an einem Nachmittag“ aufgeklärt werden könnte – zumindest dann, wenn alle Beteiligten mit offenen Karten spielen würden. Beim VfB hingegen laufen die Untersuchungen seit knapp vier Monaten. Weil in den entscheidenden Gremien offenbar sehr viel dafür getan wird, die von Claus Vogt geforderte „lückenlose Aufklärung“ zu verhindern. Diesen Eindruck jedenfalls vermitteln die Zwischenberichte der mit den Untersuchungen beauftragten Kanzlei Esecon, die unsere Redaktion eingesehen hat. Es gebe „umfangreiche Anhaltspunkte dafür, dass die Vorwürfe zutreffend sind“, so heißt es in einem Zwischenbericht. Schwerer ist die Suche nach den Drahtziehern der Datenweitergabe. Die Dokumente legen den Verdacht nahe, dass sich die Ermittler einer Mauer des Schweigens gegenübersahen.

Eine Anfrage an den Vorstand und das Präsidium des VfB, ob es zutreffend sei, dass der Versuch unternommen werde, die Untersuchungen zu behindern, wurde am Dienstag so beantwortet: „Dies ist nicht zutreffend.“

Nach den vorläufigen Erkenntnissen der Ermittler habe auch Thomas Hitzlsperger Einfluss auf den Fortgang der Untersuchungen genommen. Unter anderem habe er es abgelehnt, „sämtliche IT-Zugänge der vom ,Kicker? beschuldigten Mitarbeiter Schraft und Fischer (Kommunikationschef und Marketingleiter, Anm. d. Red.) zu deaktivieren, um Manipulationen auszuschließen“. Inwieweit mögliche Vergehen justiziabel sind, ist unklar. Neben Esecon ermittelt auch der Landesdatenschutzbeauftragte Stefan Brink. Der Abschlussbericht von Esecon wird „für Anfang Februar“ erwartet. Marko Schumacher