Großbrand · Herrenberg

Ermittlungen in der Brandruine

Nach dem Brand einer Lagerhalle in Herrenberg ist die Brandursache noch immer unklar. Die Ermittlungen laufen.

29.07.2019

Von ST

Auch Tage nach dem Brand einer Lagerhalle in Herrenberg sind die Brandermittler und Kriminaltechniker vor Ort. Sie durchkämmen nach und nach die Brandruine in der Kalkofenstraße nahe des Herrenberger Bahnhofs. Das Baustofflager der Tübinger Firma Kemmler war am vergangenen Freitag gegen 17.30 Uhr in Flammen aufgegangen und vollständig ausgebrannt. Die Rauchsäule war kilometerweit zu sehen, der Bereich in der Innenstadt weiträumig abgesperrt. Gasflaschen, die auf dem Gelände gelagert waren, explodierten.

6000 Liter Wasser pro Minute

245 Feuerwehrleute aus der gesamten Region waren mit 46 Fahrzeugen im Einsatz, außerdem 31 Rettungskräfte sowie DRK-Ortsvereine mit 15 Fahrzeugen, 33 Kräfte des Technischen Hilfswerks mit 6 Fahrzeugen und 25 Kräfte der Polizei. Unterstützt wurden sie durch die Umweltbereitschaft des Landratsamts Böblingen und einen Fachberater Bau. Auch Notfallmanager der Bahn waren vor Ort. Der Zug- und S-Bahnverkehr war für längere Zeit unterbrochen. Durch den starken Funkenflug und begünstigt durch das trockene Wetter fing auch der Bahndamm kurzzeitig Feuer. Nach etwa einer Stunde hatten die Feuerwehrleute den Brand so unter Kontrolle, dass die Gefahr für die benachbarten Gebäude gebannt war. Einen angrenzenden Discounter und einen Bürokomplex hatten die Einsatzkräfte sicherheitshalber evakuiert.

In der Hauptphase der Brandbekämpfung kamen nach Aussagen der Feuerwehr Herrenberg 6000 Liter Löschwasser je Minute zum Einsatz. Die Löscharbeiten dauerten die ganze Nacht über an. Mithilfe eines Baggers wurde die Außenhaut des Gebäudes geöffnet, um innenliegende Brandstellen und Glutnester zu erreichen. Die Nachlöscharbeiten zogen sich auch den ganzen Samstag über.

Ermittlung in alle Richtungen

Warum der Lagerkomplex in Brand geriet, ist noch unklar. Zu Anfang stand nach bisherigen Informationen nur ein kleinerer Posten Baustoffe im Außenbereich in Flammen. Das Feuer griff jedoch rasch um sich und auf das Büro- und Lagergebäude über. Als der Brand ausbrach befand sich nach Angaben der Feuerwehr nur noch ein Mitarbeiter des Unternehmens auf dem Gelände. Er konnte sich selbst in Sicherheit bringen. Verletzt wurde niemand.

Nach Aussage der Polizei ermitteln die Beamten in alle Richtungen und prüfen auch, ob eine Selbstentzündung als Ursache infrage kommt. Auch zur Schadenshöhe kann die Polizei noch keine verlässlichen Angaben machen. Der Schaden dürfte sich aber im Millionenbereich bewegen.