Remmingsheim

Erinnerungen wachrufen

Eine Paul-Klee-Klasse malte fürs Pflegeheim Stäble.

30.01.2019

Von Michael Hahn

Die Betreuerin Christine Schreiber (rechts) zeigt der Kunstlehrerin Ellen Rochlitzer (links), fünf PKG-Schülerinnen und der Bewohnerin Ronny Knitter, was ihr in der Ausstellung alles aufgefallen ist. Für Rollstuhlfahrerinnen hängen die Bilder allerdings ziemlich hoch. Bild: Michael Hahn

Die Betreuerin Christine Schreiber (rechts) zeigt der Kunstlehrerin Ellen Rochlitzer (links), fünf PKG-Schülerinnen und der Bewohnerin Ronny Knitter, was ihr in der Ausstellung alles aufgefallen ist. Für Rollstuhlfahrerinnen hängen die Bilder allerdings ziemlich hoch. Bild: Michael Hahn

„Oh, wie schön! Heute Nacht werde ich von Schmetterlingen träumen.“ Das habe ihr eine Bewohnerin gesagt, berichtete Betreuungskraft Christine Schreiber am Freitag bei der Vernissage im Pflegeheim „Haus Stäble“. Gemeinsam mit jener Bewohnerin hat sich Schreiber vor kurzem die 19 bunten Bilder aus dem Kunstunterricht am Rottenburger Paul-Klee-Gymnasium angeschaut.

Unter Anleitung von Kunstlehrerin Ellen Rochlitzer hatte die Klasse 5b im vorigen Schuljahr die Bilder gemalt. „Landleben“ hieß das Thema: Die Kinder sollten entweder Pflanzen und Insekten malen oder Traktoren und anderes Gerät – möglichst realistisch.

Die Motive sollten bei den – häufig an Demenz erkrankten – Pflegebedürftigen Erinnerungen wecken, sagte die Betreuungsassistentin Jennifer Vetter, die den Kontakt zum PKG hergestellt hatte. „Die meisten unserer Bewohnerinnen und Bewohner sind auf dem Land aufgewachsen oder hatten sogar selbst eine Landwirtschaft.“

Die Idee funktionierte, berichtete Betreuungskraft Schreiber. Etliche Bewohner/innen hätten die Bilder genau studiert und über viele Details gesprochen. Sie hätten verschiedene Schmetterlingsarten, Fahrzeugtypen und Wolkenformen identifiziert, ebenso wie die unterschiedlichen Maltechniken. Auch Schreiber selbst hat durch die Gespräche einiges gelernt – zum Beispiel, dass man hierzulande nicht mit dem „Trecker“ aufs Feld fährt, sondern: mit dem „Schlepper“.

Lange habe man über eine Rankenpflanze mit Marienkäfern gerätselt. Die fünf Schülerinnen, die zur Vernissage gekommen waren, wussten die Antwort. Ihr Klassenkamerad wollte in Wirklichkeit Feuerwanzen malen – und: „Marihuana“. Allerdings offenbar zu wenig detailgetreu, denn keine/r der Stäble-Bewohner/innen hatte die Pflanze identifizieren können.

Schon bisher haben Hobbymaler/innen aus der Region immer wieder im Stäble-Pflegeheim ausgestellt. Die Rottenburger Hospitalstiftung, die das Heim betreibt, hat nun 19 schicke Wechselrahmen gekauft, damit sie auch Schüler-Arbeiten besser zur Geltung bringen kann. Pflegedienstleiter Thomas Hug ist überzeugt: „Durch die Rahmen wirkt es gleich ganz anders.