Weihnachtsspendenaktion

Rund 238.000 Euro: Ein Ergebnis, das sprachlos macht

Die Weihnachtsspendenaktion ist zu Ende: Für Kinder im Intensiv-Delir und für ein Projekt für die Tafel spendeten die TAGBLATT-Leserinnen und Leser 238.000 Euro.

08.02.2023

Von Lisa Maria Sporrer

Am Dienstag wurden die Spenden übergeben. Im Bild (von rechts): Bettina Koschtjan, Hagar Steiff, Andrea Koch, Elisabeth Frate, Thomas Hassel und Lisa Maria Sporrer. Bild: Ulrich Metz

Am Dienstag wurden die Spenden übergeben. Im Bild (von rechts): Bettina Koschtjan, Hagar Steiff, Andrea Koch, Elisabeth Frate, Thomas Hassel und Lisa Maria Sporrer. Bild: Ulrich Metz

Stille. „Ich bin sprachlos.“ Wieder Stille. „Mir wird`s jetzt ein bisschen schwach auf den Beinen.“ Bettina Koschtjan ringt um Worte. So begeistert ist die Kilchberger Ortsvorsteherin, als sie erfährt, wie viel Geld die TAGBLATT-Leserinnen und Leser für das Projekt gespendet haben, das sie zusammen mit der Tierärztin Hagar Steiff zugunsten der Tafelkunden initiiert hat. „So eine tolle Hilfsbereitschaft. So viel Geld. Ich könnt‘ grad heulen“, sagt auch Steiff.

238.000 Euro kamen vom 26. November bis zum 31. Januar bei der TAGBLATT-Weihnachtsspendenaktion zusammen – das drittbeste Ergebnis in der TAGBLATT-Geschichte. Nur für die Kombination von Palliativmedizin und Arztmobil im Jahr 2015/2016 (326.325 Euro) und für die drei Projekte der Aktion im Coronawinter 2020/2021 (389.722 Euro) gingen mehr Spenden ein. Besonders Einzelpersonen spendeten diesmal auch viele kleinere Beträge, die sich summierten auf 102.433,28 Euro für Kinder im Intensiv-Delir und 135.566,72 Euro für das Tafelprojekt.

Froh über die große Resonanz auf die Spendenaktion ist Elisabeth Frate, die Verlegerin des SCHWÄBISCHEN TAGBLATTs: „Ich bin begeistert, dass trotz der schwierigen Lage, in der sich viele Menschen gerade befinden, so viel Geld zusammengekommen ist. Gerade jetzt, wo alles teurer geworden ist. Die Spendenbereitschaft der Leserinnen und Leser ist unheimlich beeindruckend. Ich bedanke mich bei allen, die zu diesem großartigen Ergebnis beigetragen haben.“

Andrea Koch ist für die kleinen Patienten da. Bild: Thomas Hassel

Andrea Koch ist für die kleinen Patienten da. Bild: Thomas Hassel

Von einem großartigen Ergebnis spricht auch Thomas Hassel, Stiftungsvorstand Hilfe für kranke Kinder – Die Stiftung in der Uni-Kinderklinik. „Wir sind den Spendern unglaublich dankbar“, sagte Hassel bei der Spendenübergabe am gestrigen Dienstag. Zusammen mit den zweckgebundenen Spenden für die Stiftung könne man mit dem Geld nun rund zwei Jahre lang die Stellen der Heilerziehungspflegerinnen finanzieren, die sich auf der Kinderintensivstation um die kleinen Patienten kümmern, die apathisch, desorientiert oder hyperaktiv werden – typische Anzeichen für ein Delirium.

Es sei gut, dass das Thema nun auch in der Öffentlichkeit, im Bewusstsein der Menschen angelangt sei, sagt Andrea Koch, eine der Heilerzieherinnen. Bei älteren Patienten ist das Delir mittlerweile Gegenstand der Forschung, bei Kindern wird es noch zu sehr vernachlässigt. Dabei ist es auch auf Kinderintensivstationen nicht selten. Die Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin in Tübingen hat im vergangenen Jahr rund 11.600 Patienten stationär aufgenommen.

Einfach anfangen war das Motto von Hagar Steiff (links im Bild) und Bettina Koschtjan. SIe kaufen regionale Waren für die Tafel ein (hier im Obstgut Bläsiberg). Nun kam so viel Geld für das Projekt zusammen, dass sie das noch über ein Jahr weitermachen können. Archivbild: Anne Faden

Einfach anfangen war das Motto von Hagar Steiff (links im Bild) und Bettina Koschtjan. SIe kaufen regionale Waren für die Tafel ein (hier im Obstgut Bläsiberg). Nun kam so viel Geld für das Projekt zusammen, dass sie das noch über ein Jahr weitermachen können. Archivbild: Anne Faden

Davon wurden 844 Kinder auf der Intensivstation behandelt, und von diesen 844 Kindern war fast jedes dritte von einem Delir betroffen. „In der Tübinger Kinderklinik wird schon lange an dem Thema geforscht“, sagt Thomas Hassel. Bald soll eine große Studie zum Thema Intensiv-Delir starten – durch die dann in ein paar Jahren, so die Hoffnung, die Stellen der Heilerziehungspflegerinnen in die Regelfinanzierung übernommen werden könnten.

Die beiden Kilchbergerinnen Hagar Steiff und Bettina Koschtjan sind mit ihrem Projekt für die Tafel dank der zahlreichen Spenden jedenfalls noch ein bisschen beschäftigt: „Grob überschlagen, können wir mit dem Geld ein Jahr, drei Monate und eine Woche lang die Tafel beliefern“, sagt Hagar Steiff. Und dank der zahlreichen Ehrenamtlichen, die sich für eine Mitarbeit gemeldet haben, lässt sich das auch problemlos organisieren. „Ich bin völlig erschlagen von dieser Hilfsbereitschaft, einfach toll“, sagt die Kilchberger Ortsvorsteherin Bettina Koschtjan.

Zahlreiche Spender und baldige Quittungen

Genau 1442 Menschen überwiesen Geld auf das TAGBLATT-Konto. Besonders Einzelpersonen spendeten in diesem Jahr. Aber auch Großspender waren wieder großzügig, wie etwa der Gomaringer Softwareentwickler „Digsilent“ (spendete 27.000 Euro). Selbst das Hochbauamt sammelte (separat von der Spendenaktion) für das Tafelprojekt bei einer hausinternen Tombola: Am Dienstag übergab Baubürgermeister Cord Soehlke den beiden Kilchbergerinnen 1300 Euro.

Für den Versand der Spendenbescheinigungen sind, wie in jedem Jahr, die gemeinnützigen Träger der Projekte zuständig: „Hilfe für kranke Kinder – Die Stiftung in der Uni-Kinderklinik Tübingen“ und der Verein „Pro Kilchberg.“ Ihnen übergibt das SCHWÄBISCHE TAGBLATT die Daten derjenigen Personen, die bei ihrer Spende (samt ihrer Adresse) angegeben haben, dass sie eine Spendenquittung möchten. Bei einer Spende bis 300 Euro reicht dem Finanzamt auch ein Kontoauszug.

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Erstellt:
08.02.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 02sec
zuletzt aktualisiert: 08.02.2023, 01:00 Uhr

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