Camp-Festival

Ereignisse aus dem Nichts erschaffen

In den Stuttgarter Wagenhallen sind einmalige Performances zu sehen – mit Fokus auf dem Tanz.

09.08.2021

Von UDO EBERL

Nina Plantefève-Castryck tanzt in der Performance „Cube“. Foto: Udo Eberl

Nina Plantefève-Castryck tanzt in der Performance „Cube“. Foto: Udo Eberl

Stuttgart. 20 Jahre Camp-Festival konnten in den Stuttgarter Wagenhallen nach einer Woche kollektiver künstlerischer Arbeit mit sechs sehr unterschiedlichen Performances gefeiert werden. Das internationale Festival für visuelle Musik setzte am Samstag sehr stark auf Tanz. In „Wood“ wirbelte Alex Akuete mit einem ganzen Arsenal von Volker Illis perkussiven Kunstobjekten durch einen Raum, der optisch vom Künstler selbst und der Visual-Artistin Lea Brugnoli ständig neu strukturiert und durch die Improvisationen von Fried Dähn am Cello und der Münchner Gitarristin Monika Roscher verdichtet wurde.

Letztere war am Tag zuvor bereits Teil einer infernalischen Lärmwalze und Bilderflut gewesen, auf der Jaap Blonk, einer der wichtigsten Vokalexperimentalisten unserer Zeit, dadaistisch entfesselt zu surfen schien.

Die Ausdruckstänzerin Nina Plantefève-Castryck wurde in der Performance „Cube“ Teil der live gemalten Bilder von Sascha Banck, vielschichtig angetrieben vom Drummer Jonny König und Dmytro Radzetskyi an der achtsaitigen Midi-Gitarre. Auch hier entstand wahrhaft visuelle Musik.

Oftmals reichten die Rohre an der Wand zusammen mit Echtzeit-Visuals aus, um bewegende Bühnenbilder zu schaffen, die deutlich mehr als nur einen Soundtrack unterlegt bekamen. So auch in „Trio“, in der die Tänzerin Yadanar Win eine Stahltreppe in eine Bühne verwandelte, um dann mit den Musikern Dähn und Radzetskyi via Bildschirm in die nächste Metaebene einzutauchen.?

Yadanar Win ließ das Publikum in der Performance „Red“, umhüllt von den aufwühlenden Sounds des Duos Blonk/Maos und den visuellen Innensichten Timo Dufners, die derzeitige Ausnahmesituation ihrer Landsleute in Myanmar schmerzhaft nachfühlen. Für Camp-Mitorganisator Thomas Maos hatte besonders nach den Lockdowns „die Qualität von Team-Arbeit eine ganz neue Bedeutung bekommen. Unglaublich, was bei diesem Festival mit einer flachen Hierarchie in wenigen Tagen ohne Vorgaben aus dem Nichts erschaffen werden konnte.“ Tatsächlich einmalig. Udo Eberl

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Erstellt:
09.08.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 54sec
zuletzt aktualisiert: 09.08.2021, 06:00 Uhr

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