Tübingen · Energie

Erdsonden für Wärme in Pfrondorf

Die Erkundungsbohrungen der Stadtwerke waren erfolgreich. Sie reichten bis in 140 Meter Tiefe.

25.08.2021

Von ST

Für das Neubaugebiet „Weiher“ in Tübingen-Pfrondorf planen die Stadtwerke Tübingen (SWT) ein regenerativ ausgerichtetes Niedertemperatur-Wärmenetz. Im April gab es dafür eine Erkundungsbohrung. Die Stadtwerke teilen nun mit, diese Bohrung habe gezeigt, dass ein solches Konzept mit Erdsonden grundsätzlich möglich sei. Die SWT nehmen nun diese Ergebnisse in ihre Machbarkeitsstudie auf, die im Herbst fertig sein soll. Das endgültige Energiekonzept werden die SWT auch der Öffentlichkeit in Pfrondorf präsentieren.

Die Erkundungsbohrung, die im Auftrag der SWT unter geologischer Begleitung von einer zertifizierten Spezialfirma durchgeführt wurde, habe bis in eine Tiefe von 140 Metern keine kritischen Gesteinsschichten ergeben. Das heiße: Für eine Erschließung mit Erdsondenbohrungen bestehe insgesamt eine hohe Sicherheit.

Ergänzt wurde die Erkundungsbohrung durch den sogenannten „Thermal Response Test“ (TRT), der mit einem Temperatur-Tiefenprofil und der Feststellung der Wärme-Leitfähigkeit des Bodens weitere für das Konzept wichtige Parameter gebracht hat. Weil in Pfrondorf bereits früher schon Erdwärmesonden-Anlagen umgesetzt wurden, flossen diese Erkenntnisse mit ein.

Im aktuellen Planungsstand – der sich allerdings noch weiter entwickeln kann – planen die Stadtwerke Tübingen mit rund 100 Erdsonden auf drei zentralen Erdsondenfeldern, die sich auf öffentlichen Grünflächen mit einer Größe von rund 6700 Quadratmetern verteilen. Auf Privatgrundstücken gibt es keine Bohrungen.

Den Mittelpunkt der Wärmeversorgung bildet eine zentrale Wärmepumpen-Anlage, welche zwei Wärmequellen nutzen kann: Im Winter und in den Übergangsjahreszeiten das Erdreich über die Erdwärmesonden, welche die regenerative Wärme aus dem Erdreich aufnehmen. Im Sommer und in Übergangsjahreszeiten kommen sogenannte Photovoltaik-Kollektoren (PV-Module mit Wärmeübertrager auf der Rückseite) auf dem Dach der Heizzentrale zum Einsatz.

Wärmeübertrager auf der Rückseite von PV-Modulen ermöglichen dadurch eine Doppelnutzung der Dachfläche, um Strom und Wärme zu erzeugen. Der für den Betrieb der Wärmepumpen benötigte Strom wird – soweit möglich – von den PVT-Kollektoren auf dem Dach der Heizzentrale erzeugt. Für den darüber hinaus benötigten Strom setzen die Stadtwerke Tübingen ihren eigenen Ökostrom ein. Das System wird außerdem durch ein Blockheizkraftwerk unterstützt.

Wenn im Herbst das komplette Energiekonzept für Pfrondorf steht, planen die SWT eine Informationsveranstaltung für Bürger in Pfrondorf.