Tübingen/Rangendingen

Wirtschaft: Erbe erweitert im Zollernalbkreis

Es wird baumig: Das Tübinger Unternehmen Erbe bekommt Grünes Licht für ungewohnte Architektur am Zweitstandort.

09.10.2020

Von Eike Freese

Viel Holz, sehr rund, fast organisch: der geplante Erbe-Neubau in Rangendingen. Bild: Erbe, IO Consultants

Viel Holz, sehr rund, fast organisch: der geplante Erbe-Neubau in Rangendingen. Bild: Erbe, IO Consultants

Das Tübinger Medizintechnik-Unternehmen Erbe expandiert massiv am dem Stammsitz nächstliegenden Standort in Rangendingen: Die Millionen-Investition im Nachbarlandkreis trägt den Namen
„Erbe 4.i“ und soll das Geschäft des Tübinger Medizintechnikers nicht nur quantitativ erweitern, sondern auch in Teilen neu strukturieren (wir berichteten). Mit einem Budget von 70 Millionen Euro soll im Rahmen des Projekts ein neues Betriebsgebäude mit 24.000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen.

Ambitionierte Architektur

Nach heutiger Planung wollen die Tübinger damit in Rangendingen 400 neue Arbeitsplätze schaffen. Den Fokus bei der Flächennutzung legt Erbe auf Entwicklung, Produktion und Logistik für die medizinischen Instrumente. Neben diesen Instrumenten entwickelt und fertigt Erbe bekanntlich medizintechnische Geräte und bietet zudem Dienstleistungen an für den professionellen Einsatz in den unterschiedlichsten medizinischen Bereichen.

In der vergangenen Woche hat der Rangendinger Gemeinderat dem Großbau in Art und Volumen zugestimmt. Kein kleiner Schritt, denn durch die direkte Lage an der Ortseinfahrt nach Rangendingen hat die künftige Fassade einen hohen Aufmerksamkeitswert bei Besuchern und Einwohnern sicher. Das neue Gebäude orientiere sich in mancherlei Hinsicht am Gedanken der Nachhaltigkeit: So will Erbe in seinen Präsentationen die Architektur verstanden wissen. Holz aus der Region etwa solle ein prägendes Element der Fassade werden. Eine deutliche Staffelung des Gebäudevolumens und die Dachform sollen zudem helfen, die große Baumasse optisch zu brechen und die Höhen der Gebäude zur Nachbarschaft zu reduzieren. Abrundungen an den Dachaußenkanten sollen den Übergang zu den Nachbargebäuden auflockern.

Anstelle eines kastenförmigen Industriebaus solle damit „eine architektonische Besonderheit“ entstehen: Die Außenhaut orientiere sich an der Form eines ausgestreckten Baumes, Ost- und Westfassade stellten die abgeschnittenen Enden des Stammes dar, die „das Leben, in diesem Fall Menschen und Material, über die Länge des Gebäudes transportieren“, wie es heißt. Der Gedanke der Nachhaltigkeit sei unter anderem in CO2-reduzierter Konstruktion, Betrieb und (Solar-)Stromversorgung bis zum Recycling des Gebäudes verfolgt. Erbe hat derzeit rund 1000 Mitarbeiter, davon 700 in Deutschland.