Kaputter Aufzug

Er läuft wieder!

Nach dem Bericht im TAGBLATT ließ Vonovia den Lift in der Haußerstraße umgehend reparieren.

24.08.2017

Von uja

„Jetzt können wir wieder Wäsche im Trockenkeller aufhängen“: Groß ist die Erleichterung nicht nur bei Vera Lindner. In dem siebenstöckigen Hochhaus in der Haußerstraße 146, in dem sie mit 83 weiteren Menschen lebt, läuft seit Donnerstag wieder der Aufzug. „Nach dem Bericht im TAGBLATT sind die ja sowas von gesprungen“, freut sich die Klinikmitarbeiterin, deren Sohn sich in der vergangenen Woche an unsere Zeitung gewandt hatte. Fast zwei Monate mussten die Bewohner ohne Aufzug auskommen – trotz ständiger Anrufe, Ermahnungen und Drohungen mit Mietminderung (wir berichteten).

Besitzer des Hauses ist die Vonovia, der mit 400.000 Wohnungen größte private Vermieter Deutschlands. Dort gab man sich am Donnerstag reumütig. Nina Henckel, Pressesprecherin des Konzerns, räumte gegenüber dem TAGBLATT ein, dass man Fehler gemacht habe: „Wir bedauern das und haben sehr viel Verständnis für den Ärger der Mieter.“ Als Grund für die Verzögerung führte Henckel die „vor Ort herrschenden hohen Temperaturen“ an, die zu einer „thermischen Überbelastung von elektronischen Komponenten geführt“ habe. Dies habe ihr Unternehmen so auch dem Grünen-Bundestagsabgeordneten Chris Kühn geschrieben, der sich nach dem TAGBLATT-Bericht für die Bewohner eingesetzt hatte.

Das Haus in der Haußerstraße gehört einst zum Wohnungsbestand der landeseigenen LBBW und war 2012 von der grün-roten Landesregierung zusammen mit vielen anderen Wohnungen an die Patrizia AG verkauft worden. Die veräußerte sie drei Jahre später mit großem Gewinn an die Vonovia SE.

Vonovia-Sprecherin Henckel kündigte an, den Mietern in der Haußerstraße 146 ein „Mietminderungsangebot“ zu machen. Es liege „abhängig von der Etage – bei 5 und 15 Prozent über die gesamten zwei Monate“. Zudem würden künftig die „Möglichkeiten der Kontaktaufnahme ausgeweitet“. Konkret heißt das, dass die Mieter bei Problemen neben dem Objektbetreuer und dem Servicecenter („mit sehr guter Erreichbarkeit“) jetzt auch den Regionalleiter anrufen könnten.

Dass dessen Telefonnummer auch wirklich im Haus hängt, bestätigte uns Vera Lindner: „Der kam gleich am Freitagabend nach dem Artikel und hängte seine Nummer bei uns auf.“