Tübingen

Entwürdigend

Im Hirschauer „Ratsstüble“ fand OB Boris Palmer gute Gründe für die finanzielle Unterstützung des geplanten Stadtteiltreffs – obwohl er nicht barrierefrei ist („Wunderbar reaktivierbar“, 6. November).

09.11.2019

Von Josephine Füger, Tübingen

Von diesem geplanten Stadtteiltreff in Hirschau bin ich nicht überzeugt – nach der entwürdigende Aussage des Oberbürgermeisters „…das kriegen wir hin, dass bei den Festen keiner ausgeschlossen ist: Man kann doch auch mal jemanden die Treppe hochtragen!“

Das ist heutzutage schlicht ein No-Go! Es gibt nicht nur Menschen im Rollstuhl, sondern auch gehbehinderte Menschen oder mit sonstigen körperlichen Anliegen, die Treppen nicht gehen können. Sack drüber, über die Schulter geworfen und hoch oder wegen der hohen Kosten einfach ignorieren oder – noch schlimmer – entwürdigend mit einem flotten Spruch aus dem Weg räumen. Nein! Stadtteiltreffs müssen barrierefrei sein, und so schön das Haus in Hirschau auf mich wirkt, es passt nicht für alle oder es wird passend gemacht. Es ist ermüdend, immer wieder auf Barrierefreiheit in Gebäuden hinzuweisen und ich frage mich, warum das nicht automatisch von der Stadt wie die Statik geprüft wird. Für unsere Gesellschaft muss Barrierefreiheit selbstverständlich sein.