Energiespartipps für den Sommer

Energieschonend durch die warme Jahreszeit

Für gewöhnlich sind es die kalten Monate, die im Fokus des Energiesparens stehen – das liegt schon am energetischen Aufwand, der dann für das Beheizen der eigenen vier Wände betrieben werden muss. Im Sommer hingegen beschränkt sich das Energiesparen hingegen weitestgehend auf den Verzicht von Bewegung angesichts steigender Temperaturen. Dabei gibt es insbesondere in der warmen Jahreszeit einige Möglichkeiten, Energie und Kosten einzusparen.

08.07.2016

Von M. Meyer

fotolia.com © Thaut Images

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Die Vorzüge der warmen Jahreszeit

Richtig ist natürlich, dass das Heizen während der Sommermonate im Normalfall keine Notwendigkeit hat. Folgerichtig ergeben sich die sommerlichen Energiesparpotenziale schon aus dem Verzicht auf den größten Energieverbraucher im Haushalt: Bei etwa 70 Prozent liegt der Anteil der Heizenergie am Gesamtverbrauch. Eine Einschränkung stellt allerdings die Warmwasseraufbereitung, die in der Rangliste gleich hinter dem Heizen der Räumlichkeiten liegt. Hierfür werden rund 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs aufgewandt, die je nach Art der Warmwasserbereitung schnell auch erhebliche Kosten verursachen – beispielsweise wenn ein Elektroboiler im Einsatz ist.

Praktischerweise bieten sich gerade hohe Außentemperaturen an, auf die übliche heiße Dusche zu verzichten. Den täglichen Duschgang stattdessen mit kaltem Wasser zu begehen sorgt dabei nicht nur für Energieeinsparungen, sondern zugleich auch für eine erfrischende Abkühlung. Das hat noch dazu den Vorteil, sich positiv auf den Kreislauf und das Bindegewebe auszuwirken – Energiesparmaßnahmen treffen sozusagen auf Gesundheitsmaßnahmen. Weitere Kostensenkungen lassen sich durch die bekannten Sparduschköpfe erreichen. Die vermischen das Duschwasser mit Luft, halbieren so den Wasserverbrauch und helfen, über das Jahr betrachtet und eine tägliche Dusche vorausgesetzt, pro Kopf einen dreistelligen Betrag einzusparen.

Extra-Tipp: Auch wenn eine Auseinandersetzung mit der Heizungsanlage im Sommer auf den ersten Blick vielleicht nicht sehr naheliegend erscheint – es ist dennoch ein günstiger Zeitpunkt, um im Rahmen eines gründlichen Heizungschecks die Einsparpotenziale für den Winter zu sichern.

 

Energiesparende Temperaturregulierung

Kaltes Duschen ist möglicherweise auch eine Antwort darauf, wenn die Innentemperaturen weiter klettern. Der Temperaturanstieg lässt sich in manchen Fällen übrigens nur bedingt aufhalten, denn die Wärme kommt auf unterschiedlichen Wegen ins Haus bzw. die Wohnung:

- Das durch die Fenster eindringende Sonnenlicht wandelt sich im Hausinneren in Wärme um, die wiederum die Luft erwärmt.

- Allerdings kann warme Luft auch durch geöffnete Fenster (oder andere undichte Stellen) eindringen.

- Daneben werden auch die Fenster selbst und die Mauern durch die Sonneneinstrahlung und die warme Luft von außen aufgeheizt – und leiten die aufgenommene Wärme nach innen weiter.

- Außerdem gibt es mit den Bewohnern und großen Elektrogeräten auch im Haus schon verschiedene Wärmequellen, die einen Temperaturanstieg verursachen können.

Bereits aufgeheizte Räume lassen sich ohne Hilfsmittel nur schwerlich auf angenehmere Temperaturen herunterkühlen. / fotolia.com © HappyAlex

Bereits aufgeheizte Räume lassen sich ohne Hilfsmittel nur schwerlich auf angenehmere Temperaturen herunterkühlen. / fotolia.com © HappyAlex

Sind die Ursachen für zu hohe Temperaturen im Innenbereich aber bekannt, können leicht geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um einen Aufenthalt im Haus erträglich zu gestalten. Die sollten allerdings vorbeugend eingesetzt werden, weil sich einmal aufgeheizte Räume nur noch schwer abkühlen lassen und im Fall von herkömmlichen Klimaanlagen außerdem noch regelrechte Energiefresser sein können. Der intensive Betrieb kann unter Umständen die Stromkosten für die Raumkühlung über die für die Anschaffung steigen lassen. Im Gegensatz dazu sind die präventiven Mittel relativ einfach und ohne weiteren Energieeinsatz umzusetzen – und erfordern zudem nur vergleichsweise geringe finanzielle Investitionen.

Tagesrhythmus beachten

Damit tagsüber erst gar keine warme Luft in das Gebäudeinnere gelangen kann, sollten die Fenster solange geschlossen bleiben. Das ist für sich genommen natürlich keine ausreichende Maßnahme, weshalb der Fensterbereich möglichst mit weiteren Einrichtungen für einen adäquaten Sonnenschutz ergänzt werden sollte. Das Anbringen eines Außenschutzes, also von Außen-Rollläden oder –Jalousien, Sonnenschutzfolien etc., kann sich für Mieter allerdings schwierig erweisen. Denn sie sind in puncto bauliche Veränderungen an den Fenstern auf das Einverständnis des Vermieters angewiesen.

Sonnenschutz für die Fenster, Lüften nur abends oder nachts – auf diese Weise bleibt die Sommerhitze draußen. / fotolia.com © marilook

Sonnenschutz für die Fenster, Lüften nur abends oder nachts – auf diese Weise bleibt die Sommerhitze draußen. / fotolia.com © marilook

Im Innenbereich hingegen verhält sich das anders, zudem sind die möglichen Anpassungen im Fensterbereich kaum so aufwändig, dass sie einen Eingriff in die Bausubstanz erforderten oder darstellten. Hierbei gilt übrigens die Devise: Was im Winter gut ist, muss im Sommer nicht schlecht sein. Denn Vorhänge, Jalousien oder Plissees, die in der kalten Jahreszeit als Ergänzung der Fensterdämmung dienen, übernehmen in den Sommermonaten die Funktion eines Sonnenschutzes. Dadurch lässt sich die Temperatur spürbar senken.

Wichtig ist jedoch, möglichst helle Materialien auszuwählen, da dunkle Stoffe vielmehr zum weiteren Aufheizen des Raumes beitragen. Um das grundsätzlich zu verhindern, sollte jede Art von Sonnenschutz schon dann geschlossen werden, wenn die Sonnenstrahlen das betreffende Fenster erreichen – und nicht erst, wenn es bereits zu einem Temperaturanstieg im dahinterliegenden Raum gekommen ist.

Apropos geschlossene Fenster: Sobald die Außentemperatur am Abend bzw. in der Nacht abgesunken ist und unter der Temperatur im Inneren liegt, ist der richtige Zeitpunkt zum Durchlüften der Räumlichkeiten gekommen. Während der kühlen Nachtstunden können die Fenster getrost geöffnet bleiben, bis die Gradzahlen am Morgen wieder ansteigen.

Gefühlte Temperatur anpassen

Falls die ergriffenen Sonnenschutzmaßnahmen nicht die gewünschte Wirkung erbringen, können Decken-, Raum- oder Tischventilatoren als Alternative eingesetzt werden. Die haben den finanziellen Vorteil, dass sie sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb wesentlich günstiger als Klimaanlagen sind – beim Stromverbrauch liegen sie beispielsweise zwischen 20 bis 50 Mal unter anderen Klimageräten.

Der Nachteil: Sie sorgen eigentlich für keine wirkliche Abkühlung der Innentemperatur, weil sie lediglich die Raumluft in Bewegung versetzen. Dadurch sinkt immerhin die gefühlte Temperatur in den ausgestatteten Räumen. Das lässt sich im Übrigen auch mit Hilfe von Zimmerpflanzen erreichen. Die verdunsten nämlich Wasser und tragen somit zu einem angenehmeren Raumklima bei.

 

Gerätemanagement für den Sommer

Klimaanlagen sind während der warmen Monate aber längst nicht die einzigen Geräte, die für eine schlechtere Energiebilanz sorgen könnten. Umgekehrt bieten die höheren Temperaturen aber auch die Möglichkeit für Energieeinsparungen, die zu anderen Jahreszeiten in dieser Form wahrscheinlich nicht möglich wären.

Kühlschränke und Tiefkühlgeräte

Keine gute Idee: Der Kühlschrank ist zum Senken der Raumtemperatur aus vielen Gründen denkbar ungeeignet. / fotolia.com © Varina Patel

Keine gute Idee: Der Kühlschrank ist zum Senken der Raumtemperatur aus vielen Gründen denkbar ungeeignet. / fotolia.com © Varina Patel

Beide gewinnen natürlich umso mehr an Bedeutung im Haushalt, je höher die Temperaturen im Allgemeinen steigen. Stark erhöhte Außentemperaturen sind aber längst kein Grund, die Regulierung der Kühlgeräte über das sonst ausreichende Maß zu verändern. Das heißt: Auch im Sommer reichen 7 °C im Kühlschrank bzw. -18 °C im Gefriergerät vollkommen aus.

Beachtet werden sollte außerdem die Raumtemperatur, da sie die Leistung – und damit den Verbrauch – der Kühlgeräte erheblich beeinflussen kann. Durch jedes Grad mehr auf dem Thermometer steigt der Energiebedarf um sechs Prozent. Deshalb ist auch die Positionierung im Haushalt von nicht gering zu schätzender Bedeutung. Das Aufstellen in der Nähe von wärmeproduzierenden Verbrauchern wie Herd oder Spülmaschine führt nur dazu, dass der Kühlschrank für dieselbe Kühlleistung mehr Energie benötigt.

Darüber hinaus darf nicht außer Acht gelassen werden, wie die Kühlgeräte selbst zur Erwärmung von Haus und Wohnung beitragen. Das tun sie grundsätzlich schon durch die verbauten Wärmepumpen, die die Wärme von innen nach außen transportieren und so für die angenehm niedrigen Temperaturen im Inneren sorgen.

Elektrogeräte im Allgemeinen

Der Kühlschrank ist selbstverständlich nicht das einzige elektrische Gerät, das für eine gewisse Wärmeentwicklung sorgt. Drucker, Kaffeemaschinen, die Beleuchtung, Bildschirme etc. strahlen alle Wärme aus – und zwar nicht nur dann, wenn sie in Betrieb sind, sondern sogar noch im Standby-Modus. Da das ohnehin auch noch Strom verbraucht, lohnt sich das vollständige Ausschalten dieser Geräte im Sommer also gleich doppelt, wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt bekräftigt.

Der Verzicht auf den Bereitschaftsmodus der Elektrogeräte macht daher übrigens nicht nur zur Urlaubszeit Sinn, wenngleich er sich dann in besonderer Weise anbietet. Dennoch kann mit Hilfe von separat ausschaltbaren Mehrfachsteckern über das ganze Jahr hinweg Strom gespart werden.

Waschmaschine und Trockner

Sommerpause für den Trockner: Wäsche kann in den warmen Monaten besser an der frischen Luft getrocknet werden. / fotolia.com © robsonphoto

Sommerpause für den Trockner: Wäsche kann in den warmen Monaten besser an der frischen Luft getrocknet werden. / fotolia.com © robsonphoto

Die warmen Außentemperaturen bringen es naturgemäß mit sich, dass die dadurch bedingte Transpiration für immervolle Wäschekorbe sorgt. Im Energieverbrauch einer dreiköpfigen Familie schlägt sich das immerhin mit mehr als fünf Prozent am Gesamtbedarf nieder – 15 Prozent sind es sogar, wenn daneben noch ein Trockner im Einsatz ist. Auf letzteren kann in den warmen Sommermonaten selbstverständlich verzichtet werden.

Im Fall der Waschmaschine wird das nur schwerlich möglich sein. Was insofern nicht weiter schlimm ist, weil beispielsweise niedrige Temperatureinstellungen helfen können, die Stromkosten beim Waschen zu senken. Es ist außerdem vielfach möglich, auf die Vorwäsche zu verzichten – zum einen weil sie bei vielen Textilien mit nur geringen Verschmutzungen schlichtweg überflüssig ist und weil der Verzicht zumindest einen kleinen Beitrag zur Reduzierung der Stromkosten leistet.

 

Energiesparen ist also auch im Sommer kein Hexenwerk, denn viele der Maßnahmen erfordern maximal ein klein wenig vorausschauende Planung oder geringfügige Veränderungen des Verhaltens. Und wo dann doch Geldmittel zum Einsatz kommen könnten, etwa wenn es um den Sonnenschutz für die Fenster geht, hält sich der Umfang der Ausgaben in einem überschaubaren Rahmen. Was sich in Anbetracht der Vorteile – angenehmere Raumtemperaturen plus geringere Kosten beim Energieverbrauch – aber in jedem Fall rechnet. Dazu lassen sich die sommerlichen Temperaturen in manchem Bereich des Haushalts sogar zum eigenen Vorteil nutzen. Die energieschonende Gestaltung der Sommermonate ist aus dieser Perspektive daher ein leichtes Unterfangen.