End of Watch

End of Watch

Thriller um zwei gegensätzliche Cops, die von der Drogenmafia in eine Falle gelockt werden.

23.12.2012

Von Dorothee Hermann

Mit der Kamera ist der Cop Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) fast noch schneller als mit der Dienstwaffe. Wie ungeniert er seine Digicam einsetzt, geht den Vorschriften-Fuzzis unter seinen Kollegen gründlich auf die Nerven. Brian kratzt das wenig, hat er doch mit seinem Partner Mike Zavala (Michael Peña) einen Gleichgesinnten gefunden, der sogar, Migrationshintergrund hin oder her, denselben Grob-Humor pflegt.

Ihr Bezirk South Central ist der verrufenste Slum von Los Angeles. Beide drängt es über den Streifendienst hinaus, obwohl schon ihre Routine-Einsätze grauslich genug ausfallen können: Sie finden geknebelte Kleinkinder in einer Abstellkammer und landen von einer Sekunde auf die andere in sich überschlagenden Action-Sequenzen, die tendenziell tödlich ausgehen könnten. Weil sie Umsicht gegenüber der eigenen Profilierung stets zurückstellen, geraten sie schließlich ins Fadenkreuz eines berüchtigten Kartells.

"Change has come" raunt da ein düsterer Song im Hintergrund. Gemeint ist kein hoffnungsfroher politischer Wandel Marke Obama, sondern eine völlig verfinsterte Zukunft: die Ablösung der schwarzen Gangs im Viertel durch mexikanische Drogen-Kartelle. Leider verzichtet der Film darauf, solche sozialen Verwerfungen zu analysieren. Dabei ist Regisseur David Ayer selbst in South Central aufgewachsen und seit seinem Drehbuch für "Training Day" auf Polizeifilme spezialisiert. Wären die beiden Cops privat nicht so unglaublich spießig, mit weniger Macho-Humor und einem nicht ganz so eingeschränktem Wortschatz (Scheiße, Partner, alles gut) ausgestattet - dann würde sich die hyperrealistische YouTube-Ästhetik noch innovativer machen.

Harter Cop-Thriller in neuartigem Reality-Look, leider klamaukig aufgeschäumt.

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