Elektrisch und barrierefrei von Herrenberg nach Bad Urach

Elektrisch, modern und leicht zugänglich: So soll nach Vorstellung des Zweckverbands Ammertalbahn (ZöA) und des Verkehrsministeriums die künftige Zugverbindung zwischen Herrenberg und Bad Urach aussehen (wir berichteten). Den Zuschlag für die Realisierung des sogenannten „Netz 18“ hat nun die DB Regio erhalten. Damit sind die Verbindungen der Ammertal-, Ermstal- und Neckar-Alb-Bahn bis 2035 gesichert.

Dichterer Takt und neue Haltestellen

Beteiligte und Vertreter auf Landesebene und der Kommunen zeigten sich hinsichtlich der Kooperation mit dem Verkehrsunternehmen zufrieden. Verkehrsminister Winfried Hermann betonte in einer Pressemitteilung: „Die Fahrgäste dürfen sich auf barrierefreie Fahrzeuge, dichtere Takte und neue Haltepunkte freuen. Damit wird das Zugangebot auf dieser Achse deutlich verbessert.“ Ähnlich äußerte sich Joachim Walter, Landrat des Kreis Tübingen und Verbandsvorsitzender des Zweckverband ÖPNV im Ammertal. Dieser erklärte: „Nachdem grundsätzlich der Öffentliche Personennahverkehr auf der Schiene keine kommunale Angelegenheit ist, sind wir dankbar für die Unterstützung des Landes. Damit ist die Grundvoraussetzung geschaffen, ab Dezember 2022 einen deutlich verbesserten Takt fahren zu können. Dies stimmt uns optimistisch, die Akzeptanz der Fahrgäste für die Ammertalbahn zurückzugewinnen.“ Die Regionalbahn 63 wird von Dezember 2022 an von Montag bis Freitag tagsüber durchgehend von Herrenberg bis Bad Urach im Halbstundentakt verkehren. Auch an den Wochenenden und in den Tagesrandlagen kommt es zu Angebotsausweitungen. Mit „Tübingen Güterbahnhof“, „Tübingen Neckaraue“, „Reutlingen Bösmannsäcker“ und „Reutlingen Storlach“ sollen vier neue Haltepunkte entstehen, wobei die Inbetriebnahme teilweise erst während der Vertragslaufzeit erfolgen werde.

Erstes Teilprojekt der Regionalstadtbahn Neckar-Alb

Im Ammertal wird der Verkehrsumfang künftig durch das Land, darüber hinaus gehende Verkehrsleistungen weiter vom ZöA finanziert. Im Ermstal beteiligt sich hingegen der Landkreis Reutlingen an den Kosten, die nicht vom Land getragen werden, etwa die Finanzierung des Halbstundentakts in der Nebenverkehrszeit.

Landrat Ulrich Fiedler begrüßte vor allem das klimafreundliche Mobilitätsangebot in der Region: „Der Zuschlag Netz 18 ist ein wichtiger Meilenstein: Der Start des Verkehrs ist gleichzeitig der Startschuss des ersten Teilprojektes der Regionalstadtbahn Neckar-Alb. Mit dem Ausbau des Verkehrsangebotes wächst die Region Neckar Alb noch enger zusammen, der regionale Schienenverkehr verbessert die Mobilität jedes Einzelnen und bietet durch ein zukunftsfähiges Mobilitätsangebotdie Möglichkeit, einen großen Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität zu leisten.“

Auf der Strecke von Herrenberg nach Bad Urach sollen ab 2023 Elektrozügen des Typs „Coradia Continental“ fahren. Die Fahrzeuge ermöglichen einen barrierefreien Einstieg und verfügen über 236 Sitzplätze. Da die Fahrzeuge aber noch bis Mitte Dezember 2022 im E-Netz Augsburg verkehren, wurde DB Regio zugestanden, bis März 2023 die bisherigen Diesel-Triebwagen einzusetzen. Im Laufe des kommenden Jahres sollen die neuen Züge dann unter anderem mit WLAN und Haltewunschtasten ausgestattet und neu lackiert werden.