Konsequent und mit Fortune untermauert Aufstiegsfavorit RB Leipzig die eigenen Ansprüche

Eiskalt in die Eliteliga

Der von vielen Fußballanhängern als Brauseklub verspottete RB Leipzig bewegt sich auf direktem Kurs in Richtung Bundesliga. Trainer Ralf Rangnick sieht sogar noch erhebliches Steigerungspotenzial.

02.12.2015

Von SID

Nach dem 1:0 in Karlsruhe: Die Leipziger Marcel Halstenberg, Yussuf Poulsen, Torschütze Marcel Sabitzer und Davie Selke. Foto: Imago

Nach dem 1:0 in Karlsruhe: Die Leipziger Marcel Halstenberg, Yussuf Poulsen, Torschütze Marcel Sabitzer und Davie Selke. Foto: Imago

Karlsruhe. Als der Mannschaftsbus um exakt 23.08 Uhr im strömenden Regen den Wildpark diesmal problemlos verlassen konnte, war es den Profis von RB Leipzig immer noch schleierhaft, wie sie diesen wichtigen Schritt in Richtung Bundesliga geschafft hatten. "Wie wir gewonnen haben, wissen wir selbst nicht", so gab Mittelfeldspieler Diego Demme nach dem mehr als schmeichelhaften 1:0 beim Karlsruher SC offen zu: "Das war sicher kein gutes Spiel von uns." Doch so glücklich der Sieg des umstrittenen Brauseklubs am vorletzten Spieltag der Hinrunde auch war, die drei Punkte in ihrer 50. Zweitligapartie bringen die Sachsen der Eliteklasse erneut ein großes Stück näher.

Die Leipziger liegen mit ihren 32 Zählern punktgleich mit Spitzenreiter SC Freiburg auf dem zweiten Tabellenplatz, sie können noch Herbstmeister werden und den Abstand zum Dritten FC St. Pauli haben sie auf sechs Punkte ausgebaut.

"Es ist noch ein langer Weg bis zum Aufstieg", sagte Demme nach der Partie, die sie im Wildpark vor 15 575 Zuschauern erfolgreich gestaltet hatten: "Aber wenn wir so ein Spiel trotz unserer nicht gerade guten Leistung gewinnen, dann ist das ein Big Point ." Marcel Sabitzer war in der 70. Spielminute wie aus dem Nichts das Tor des Tages zugunsten der auswärts noch ungeschlagenen Leipziger geglückt.

Es passte in das Bild, dass der Schuss des Österreichers nur im KSC-Tor landen konnte, weil er abgefälscht worden war. Die Leipziger schienen an diesem Abend das Glück gepachtet zu haben.

Zunächst übersah Schiedsrichter Robert Hartmann aus Wangen ein Handspiel von RB-Innenverteidiger Marvin Compper im Strafraum (8. Minute), dann hielt Leipzigs Torwart Fabio Coltorti einen Foulelfmeter von Dimitris Diamantakos (57.). Und in der Nachspielzeit brachte KSC-Stürmer Erwin Hoffer den Ball völlig freistehend nicht im Tor der Sachsen unter. "Alles war angerichtet für einen dreckigen Sieg - und im Endeffekt ist es so gekommen", sagte Sabitzer: "Der Erfolg war glücklich. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Auch bei meinem Tor habe ich einfach mal auf gut Glück geschossen. Unsere Leistung war sicher nicht optimal."

Das gestand auch Ralf Rangnick unumwunden ein. "Diesen Erfolg müssen wir in die Rubrik glücklicher Arbeitssieg einordnen", sagte der RB-Trainer, der während der Partie immer wieder kopfschüttelnd durch den Matsch an der Seitenlinie gestapft war: "Wir müssen uns steigern, wenn wir in den drei ausstehenden Spielen des Jahres noch Punkte holen wollen."

Obwohl sich Rangnick mit dem Auftritt seiner Schützlinge keineswegs einverstanden zeigte, konnte er diesmal immerhin mit den Begleitumständen der Partie zufrieden sein. Mehr als die üblichen Parolen und Transparente der gegnerischen Anhänger gegen den ungeliebten Klub von Milliardär Dietrich Mateschitz und seinem Trainer während des Spiels gab es an diesem Abend in Karlsruhe nicht. Bei dem 0:0 der beiden Vereine im Mai war dies noch ganz anders gewesen. Damals blockierte eine Horde von Chaoten unter anderem die Abfahrt des Leipziger Teambusses und das Auto Rangnicks wurde mit Farbbeuteln beworfen. Von Attacken wie diesen blieben die Leipziger diesmal verschont.