Tübingen · Corona

Eisenmann und Federle für Schul-Tests

Schnelltest in Kitas, Schulen und mehr: Tübinger Ideen werden vom Land angefragt.

26.01.2021

Von Eike Freese

Lisa Federle nimmt hier einen Schnelltest vor. Archivbild: Ulmer

Lisa Federle nimmt hier einen Schnelltest vor. Archivbild: Ulmer

Schulöffnungen wären vertretbar – aber nur unter strengen Corona-Vorkehrungen: Das ist die Sicht der Tübinger Pandemie-Beauftragten Lisa Federle, die inzwischen bundesweit als Beraterin im Anti-Corona-Management gefragt ist. Nun hat Federle mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) Eckpunkte für mögliche Öffnungen in der zweiten Corona-Welle erarbeitet. Eisenmann, zugleich Spitzenkandidatin der CDU für die Landtagswahl 2021, tritt für frühe Schul-Öffnungen ein.

Die Punkte des Papiers sehen etwa vor, dass Beschäftigte in Kitas und Schulen drei anlasslose Corona-Schnelltests pro Woche bekommen können. Auch ein Angebot für Risikogruppen gehört zu Absichtserklärung. Außerhalb des Schulischen werden Schnelltests auch für Gruppen wie Supermarkt-Beschäftigte oder Polizisten angeregt. Nach dem Vorbild Tübingens sollen nach Auffassung von Federle und Eisenmann in jedem Landkreis mindestens ein Ort für Schnelltests eingerichtet werden.

„Es ist derzeit nicht absehbar, dass es für die Pandemie eine schnelle Lösung gibt“, sagt Federle: Die Gefahr der Virus-Mutationen und die Schwierigkeiten bei Impfstoff-Angebot und -Beschaffung machten Lösungen für die notwendig, „die in den kommenden Wochen trotzdem arbeiten müssen“, so Federle zum TAGBLATT.

Engmaschige Schnelltests seien ein Mittel der Wahl, um die Pandemie zu begrenzen, so Federle. Sie hält auch den landesweiten, massenhaften Einsatz solcher Schnelltests für praktisch durchführbar. Logistik könnten Organisationen wie THW oder DRK übernehmen, hilfreich wäre zudem die Fortbildung von Beauftragten in Schulen und Betrieben, zu denen etwa die jeweiligen Ersthelfer gehören könnten. Neuere Tests auf dem Markt, so Federle, könnten auch Nicht-Ärzten das Testen ermöglichen: Sie müssten nicht tief in den Nasen-Rachenraum dringen.

Federle geht davon aus, dass Virus-Mutationen viel ansteckender sind und auch von Kindern stärker übertragen werden. Deshalb sei „klare Kontrolle“ in Schulen (wie in Altenheimen) zentral, wenn man öffne: „Man kann die Lehrer nicht ungeschützt den Klassen ausliefern“, so Federle.