Arbeitskampf

Einigung bei der Bahn: Streiks vorerst abgewendet

Staatskonzern und Lokführergewerkschaft GDL finden einen Kompromiss. Nun muss das Unternehmen noch mit der EVG verhandeln.

17.09.2021

Von dot/dpa

Berlin. Gute Nachrichten für Bahnkunden und Beschäftigte: Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) haben sich im Tarifkonflikt geeinigt. Damit sind Streiks erst einmal abgewendet. „Der Gordische Knoten ist gelöst“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler in Berlin. Gewerkschaftsführer Claus Weselsky sprach von einem „guten Kompromiss“.

Die Parteien einigten sich auf einen neuen Tarifvertrag mit insgesamt 3,3 Prozent sowie Einmalzahlungen über eine Laufzeit von 32 Monaten. Zweimal wird den Beschäftigten eine Corona-Prämie ausgezahlt. Zudem willigte die GDL in die geplante Umstrukturierung der betrieblichen Altersvorsorge ein. „Die Rente ist sicher“, sagte Weselsky angesichts des Bestandsschutzes für bisherige Mitarbeiter.

Der Kompromiss war mithilfe der Ministerpräsidenten Daniel Günther (Schleswig-Holstein, CDU) und Stephan Weil (Niedersachsen, SPD) entstanden. Sie waren vom Deutschen Beamtenbund und dem Deutschen Gewerkschaftsbund angesprochen worden. „Es war offensichtlich, dass in dieser verfahrenen Situation Außenstehende helfen müssen“, sagte Günther. Die Vereinbarung sei nur möglich gewesen, weil die beiden Parteien eine hohe Kompromissbereitschaft gezeigt hätten, betonte Weil. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lobte die Einigung. Diese bedeute eine „Erleichterung für Millionen Bahnkunden und auch für die deutsche Wirtschaft“.

Beendet ist der Tarifkonflikt aber noch nicht. Die Bahn muss sich erst mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) einig werden. Diese könnte von dem ausgehandelten Tarifvertrag der GDL profitieren. Seiler kündigte an, dass er mit der EVG bald zu einer Verständigung kommen wolle. EVG-Mitglieder sollten nicht schlechter dastehen als GDL-Mitglieder. EVG-Chef Klaus-Dieter Hommel zeigte sich offen für Verhandlungen, schloss Streiks aber nicht aus.