Mössingen

Einfalt

Als Erinnerungsort für den Mössinger Generalstreik plant die Stadt einen Ausstellungs-Quader für das Rathausfoyer („Geschichte im Block“ sowie der Kommentar „Nicht der richtige Ort“, 5. Dezember, Steinlach-Bote, sowie folgende Leserbriefe).

15.12.2018

Von Walter Ansel, Mössingen

Alle Jahre wieder … wird die Mär vom Mössinger ,Generalstreik‘ aufgewärmt und wärmt so die Herzen der Linken in der kalten Jahreszeit. Um dieses epochale Ereignis auch künftig im Mössinger Gesamtbewusstsein zu verankern, wäre es unabdingbar, in Mössingen einen ,Platz der Revolution oder des Klassenkampfs‘ zu benennen. Zudem sollte es für jeden Neubürger bei der Anmeldung zur Pflicht gemacht werden, glaubhaft ein Bewusstsein für den ,Generalstreik‘ nachzuweisen. Für unbelehrbare Demokraten könnte im Pausaareal nach bestem stalinistischem Vorbild ein Umschulungszentrum eingerichtet werden. Sollte dies nicht sofort realisierbar sein, so könnte man das Idol der Werktätigen wenigstens dahingehend ehren, dass auf dem Denkmal eine Büste des großen Menschenfreunds Stalin angebracht wird.

Obwohl bekannt ist, dass seinerzeit lediglich die halbe (!) Belegschaft eines (!) Betriebs gewaltsam andere zwang, an dem Streik teilzunehmen, wird die Aktion zum Generalstreik hochstilisiert. Bei einer derartigen Bewertung hätten wir heute jedes Jahr mehrere Generalstreiks.

Dass das Ziel der Streikenden eine kommunistische Räterepublik nach stalinistischem Vorbild war, interessiert heute keinen mehr. Beide, Rotfront und SA, bekämpften mit derselben Gewalt die Weimarer Republik und betätigten sich als Totengräber der Demokratie. Bei allem Verständnis für Einfalt und ein fröhliches Gemüt will sich mir nicht erschließen, warum in Mössingen Gleiches ungleich behandelt und gar gewürdigt werden soll.

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Erstellt:
15.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 40sec
zuletzt aktualisiert: 15.12.2018, 01:00 Uhr

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