Rottenburg

Einfachste Lösungen

Vor kurzem hatte der Tübinger Osteuropa-Experte Prof. Klaus Gestwa in Reutlingen über den Ukraine-Krieg gesprochen. Hier kommt Widerspruch zu seinen Ausführungen.

04.02.2023

Von Daniel Schmid, Rottenburg

Dem Vortrag von Prof. Gestwa konnte ich nur betroffen folgen. War das eine Werbeveranstaltung für Waffenlieferungen oder ging es um Wissenschaft? Die Wissenschaft kam an diesem Abend definitiv zu kurz. Einseitiges Fokussieren auf die deutsche Schuld in der Geschichte und keinerlei differenzierte Darstellung der historischen Geschehnisse seit Beginn des Jahrtausends. Weshalb handeln die involvierten Parteien, wie sie handeln, was sind die Hintergründe und was wären denkbare Lösungsansätze außer Waffenlieferungen? Stattdessen wurden Putin haufenweise Narrative unterstellt und auch den sogenannten Verschwörungstheoretikern, gegen die – und allen voran Frau Krone-Schmalz – ausführlich gewettert wurde. Die einzige Lösung des Konflikts ist der Abgang Putins, also ein Regime Change. Was denkt denn Herr Gestwa, wer auf ihn folgen würde? Eine demokratische Lichtgestalt? Eine solche Einseitigkeit mit einfachsten Lösungen ist eines Wissenschaftlers unwürdig. Die Frage eines Zuhörers nach den wirtschaftlichen Interessen in diesem Konflikt blieb leider unbeantwortet, obwohl sich hieraus interessante Fragestellungen ergeben hätten. Wissenschaft sollte vom Diskurs leben und nicht von Polarisierung.

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Erstellt:
04.02.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 31sec
zuletzt aktualisiert: 04.02.2023, 01:00 Uhr

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