„Eine tolle Ergänzung“: Der Gabenzaun für Obdachlose

Jeder kann in die Tüten etwas hineintun: Lebensmittel Hygieneartikel, Tierfutter. In vielen deutschen Städten haben sich hilfsbereite Menschen die Situation der Ärmsten der Armen zum Anlass genommen, Initiative zu ergreifen und sogenannte „Gabenzäune“ zu schaffen, an denen Sachspenden hinterlassen werden können. So auch in Tübingen. Das Mitnehm-Angebot an der Steinlach, das sich explizit an Obdachlose richtet, ist aber kein offizielles Angebot der Stadt. „Das war eine Initiative von Privatpersonen“, sagt Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch. „Es ist eine tolle Ergänzung zu unseren Angeboten.“ Neben Einkaufshilfen – privat oder organisiert – haben sich vor einigen Wochen Gruppierungen und Freiwillige zur „Initiative Grundversorgung“ zusammengeschlossen.

An sechs Orten in der Stadt geben sie seitdem Lebensmittel an Bedürftige aus. Damit sollte ein Ersatz geschaffen werden für die Tübinger Tafel, die Ende März schließen musste, weil die meisten ihrer Mitarbeiter über 60 Jahre alt sind und damit zur Corona-Risikogruppe gehören. „Die dezentralen Abgabestellen sind ein großer Erfolg und helfen wirklich sehr vielen Menschen“, sagt SPD-Stadträtin Dorothea Kliche-Behnke, die die Tafel-Ersatz-Idee hatte. Deshalb soll, in Absprache mit der Stadt, das Angebot auch weiterhin bestehen bleiben, wenn am 5. Mai die Tafel wieder öffnet. Anstatt sechs Ausgabestellen wird es dann aber nur noch drei geben. Genaueres will die Stadt aber in den kommenden Tagen in einer Pressemitteilung bekannt geben.

„Wir sind jedenfalls sehr froh, dass sich in Tübingen so viele Menschen helfen“, sagt Kliche-Behnke – ganz gleich, in welchem Bereich sie sich engagieren. Ein „Gabenzaun“ sei dabei auch ein super Angebot. Besonders, wenn in den Tüten an dem Geländer auch Dinge zu finden sind, die es in den Lebensmittel-Verteilstationen nicht gibt: Hundefutter etwa oder Hygieneartikel.