Landtag

Eine nicht erwünschte Wahlwerbung

Warum eine Empfehlung des Abgeordneten Fiechtner, Ex-AfD, für einen CDU-Politiker Unruhe schürt.

04.03.2021

Von ROLAND MUSCHEL

Der ehemalige AfD-Abgeordnete Heinrich Fiechtner. Foto: dpa

Der ehemalige AfD-Abgeordnete Heinrich Fiechtner. Foto: dpa

Stuttgart. Der 2016 für die AfD in den Landtag gewählte, inzwischen fraktions- und parteilose Göppinger Abgeordnete Heinrich Fiechtner gilt im Parlament als Provokateur. Kein Abgeordneter hat in der zu Ende gehenden Legislaturperiode so viele Ordnungsrufe kassiert, 28 von insgesamt 43 gehen auf sein Konto. Im Juni 2020 weigerte sich Fiechtner nach einem Sitzungsausschluss, das Plenum zu verlassen; Polizisten trugen ihn raus. Drei Mal zog er gegen den Landtag vor Gericht, zwei Verfahren sind noch anhängig. In einem geht es um den Rauswurf Mitte Juni. In beiden Verfahren verteidigt ihn der Anwalt Reinhard Löffler.

Seine Aktionen haben Fiechtner im Stuttgarter Politikbetrieb zum absoluten Außenseiter gemacht, Bestätigung findet er als Redner auf Corona-Demos und in sozialen Netzwerken. Sein Telegram-Kanal hat eine fünfstellige Zahl an Abonnenten.

Nun allerdings hat Fiechtner offenbar einen Teil seiner Anhänger und seinen Anwalt zugleich verstört. Er hat nämlich zur Wahl von Reinhard Löffler aufgerufen, der am 14. März 2021 für die CDU im Wahlkreis Stuttgart III in den Landtag einziehen will. Die CDU stellt in den vier Stuttgarter Wahlkreisen derzeit keinen Abgeordneten, bei der Wahl 2016 war der Abstand zu den Grünen in Löfflers Wahlkreis aber noch am geringsten.

Fiechtners Empfehlung für einen CDU-Kandidaten sorgte innerhalb seiner Telegram-Gemeinde für Aufruhr. Der Arzt, einst selbst in der CDU, legte deshalb nach: Reinhard Löffler sei sein Freund, er werde ihn nicht verraten, „da spielt es für mich keine Rolle, dass er in dieser abgefuckten Partei ist“. Auf Anfrage sagte Fiechtner, Löffler sei es „nicht unrecht, dass ich Wahlwerbung für ihn mache“. Wenn er es in den Landtag schaffen sollte, „würde ich sagen: Jetzt sitzt wenigstens wieder ein aufrechter CDUler alten Schlages im Parlament“.

Löffler reagierte wenig begeistert auf den Aufruf seines Mandanten: „Wahlwerbung von Herrn Fiechtner brauche ich nicht und will ich nicht. Das ist auch nicht die Klientel, die mich wählt. Ich bin bürgerlich unterwegs, ich bediene nicht die Ränder, weder links noch rechts.“ rol