Stuttgarter OB-Wahl

Kommentar: Eine Wahl, zwei Sieger

Dass Frank Nopper für die CDU den prestigeträchtigen OB-Posten in der Landeshauptstadt zurückerobern konnte, hat drei zentrale Gründe.

30.11.2020

Von ROLAND MUSCHEL

Stuttgart. Erstens, der Kandidat hat es mit konservativen Themen wie Sicherheit und Sauberkeit vermocht, das CDU-Potenzial voll auszuschöpfen.

Dazu beigetragen hat auch, dass seine Partei anders als 2012 als Einheit aufgetreten ist. Nopper hat, zweitens, Zuspitzungen und Angriffsflächen im Wahlkampf so weit als möglich vermieden. Der 59-Jährige war so, auch mit dem Verweis auf seine langjährige Erfahrung als Rathauschef in Backnang, über das Stammpublikum hinaus wählbar. Er hat, drittens, auch wesentlich vom Unvermögen seiner Mitbewerber aus dem Mitte-Links-Spektrum profitiert, sich hinter einer Kandidatin oder einem Kandidaten zu versammeln.

Der zweitplatzierte, von seiner eigenen SPD verschmähte Marian Schreier darf sich zwar nicht als Sieger, wohl aber als ein weiterer Gewinner sehen. Mit seinem (Wahlkampf-)Talent und seinen erst 30 Jahren kann er noch weit kommen. Hätten sich die Grünen am Sonntag für Marian Schreier ausgesprochen, hätte er wahrscheinlich sogar die OB-Wahl gewonnen.