„Tatort“

Eine Kommissarin im Shitstorm

Der neue „Tatort“ aus Dortmund dreht sich um Hass und Hetze im Internet und stellt gleichzeitig Stefanie Reinsperger als neue Kommissarin vor.

19.02.2021

Von Martin Weber

Anna Schudt und Jörg Hartmann bei den Dreharbeiten. Foto: Martin Menke/WDR/Bavaria Fiction GmbH/dpa

Anna Schudt und Jörg Hartmann bei den Dreharbeiten. Foto: Martin Menke/WDR/Bavaria Fiction GmbH/dpa

Dortmund. Sie tritt den neuen Kollegen gegenüber forsch auf, zeigt bei ihrem ersten Einsatz aber auch Nerven: Rosa Herzog, gespielt von der Österreicherin Stefanie Reinsperger, ist die neue Kommissarin im Ermittlerquartett des Dortmunder „Tatorts“. Während sich die Neue mit dem Kollegen Jan Pawlak (Rick Okon) auf Anhieb gut versteht, eckt sie bei den beiden älteren Kommissaren Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) im Sonntagskrimi „Tatort: Heile Welt“ (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) gewaltig an, weil sie es wagt, deren Ermittlungstaktik nach dem Mord an einer jungen Frau offen und auch reichlich unsensibel zu kritisieren.

Die Nerven liegen sowieso blank bei fast allen Beteiligten in diesem turbulenten Krimi, in dem Bönisch zu Unrecht in die Schusslinie gerät und sogar vom Dienst suspendiert wird: Nachdem die impulsive Kommissarin den tatverdächtigen und unverschämten Iraker Hakim Khaled (Shadi Eck) ziemlich ruppig festgenommen hat und dafür begeisterten Zuspruch aus der rechten Szene bekommt, wird sie als Nazi-Polizistin verunglimpft und zur Zielscheibe eines hasserfüllten Shitstorms im Internet.

Der mitreißende „Tatort“ dreht sich darum, wie vorschnelle Urteile und falsche Verdächtigungen die angespannte Atmosphäre in einer polarisierten Gesellschaft zusätzlich vergiften können. Dabei werden weder Rechte noch Linke geschont, demagogische Rechtspopulisten bekommen ihr Fett genauso weg wie integrationsunwillige Migranten, hasserfüllte Neonazis ebenso wie gewaltbereite Antifa-Schläger – Hass und Hetze, das macht der starke Krimi klar, gibt es in diesen aufgeregten Zeiten auf allen Seiten.

Mittendrin kämpft die verzweifelte Bönisch um Ruf und Job. Gemeinsam mit ihren Kollegen geht sie der Frage nach, wer die junge Frau getötet hat, deren Leiche in einem Hochhauskeller gefunden wurde.

Um den Mord zu vertuschen, hat der Täter den Keller in Brand gesteckt, und als Rückstände von Kokain am Tatort gefunden werden, haben die Ermittler mit dem wegen Drogendelikten vorbestraften Khaled einen Tatverdächtigen. Als Bönisch und Faber den aus dem Irak stammenden Migranten befragen wollen, reagieren er und seine Kumpels rotzfrech, woraufhin ihm die Kommissarin ruppig Handschellen verpasst und ihn aufs Revier verfrachtet.

Natürlich landet der Videoclip dieses mit Smartphones gefilmten Vorgehens im Internet, und schnell sieht sich Bönisch nicht nur einem gewaltigen Shitstorm ausgesetzt, sondern wird am selben Abend auch noch vor ihrer Wohnung von vermummten Gestalten überfallen. Als der öffentliche Druck auf die angebliche Nazi-Polizistin immer größer wird, distanzieren sich die Stadt und auch die Vorgesetzten von der Beamtin: Sie muss feststellen, dass mit Ausnahme von Faber kaum noch jemand zu ihr hält.

Eine Kommissarin im Shitstorm

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Erstellt:
19.02.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 17sec
zuletzt aktualisiert: 19.02.2021, 06:00 Uhr

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