Kommentar

Eine Investition fürs Leben

Sebastian Schmid über sinnfreie und sinnvolle frühkindliche Förderung.

18.10.2019

Von SEBASTIAN SCHMID

Ulm. Früh übt sich , wer weltklasse werden will. Insofern investieren überambitionierte Eltern heutzutage zeitig in die Karriere ihrer Sprösslinge. Damit ihre Kleinen von Beginn an gegenüber der Kinder-Konkurrenz im Vorteil sind, ist nichts zu teuer. In den USA hat sich daraus ein richtiger Markt entwickelt. Da werden Ernährungsberater und Privat-Trainer für Kinder engagiert, in der Hoffnung, dass sich die Investition in späteren Jahren einmal auszahlt. Was sind schon ein paar hunderttausend Dollar, wenn der Sohnemann als Profisportler mal Millionen verdient?

Bei der SG Bergisch-Land in Solingen gibt es nun eine besondere Förderung zum Schnäppchenpreis eines Kinder-Schwimmkurses. Denn dort hilft der langjährige Chefbundestrainer der deutschen Schwimmer, Henning Lambertz, den Jüngsten dabei, ihr Seepferdchen-Abzeichen zu schaffen – neben seiner Arbeit mit Ex-Weltmeister Marco Koch.

Doch bevor nun alle danach schreien, dass Joachim Löw sich daran ein Beispiel nehmen und die Bambini bei seinem Jugendverein FC Schönau übernehmen soll, erklärt Lambertz, was hinter seiner Aktion steckt: „Beim Fußballspielen ist es nicht so schlimm, wenn man nicht kicken kann. Aber wenn man nicht schwimmen kann, kann es lebensgefährlich sein.“ Deshalb sollten Kinder ab fünf Jahren ihr Seepferdchen-Abzeichen machen – das geht übrigens auch bei Nicht-Weltmeister-Trainern.