Zurück im Kreis der bedeutenden Personen der Stadt

Eine Gedenktafel am langjährigen Familiensitz erinnert an die Komponistin und Musikerin Josephine La

22.01.2016

Eine Gedenktafel am langjährigen Familiensitz erinnert an die Komponistin und Musikerin Josephine La

Tübingen. Tübingens Erste Bürgermeisterin Christine Arbogast musste bei der feierlichen Eröffnung der Gedenktafel zu Ehren von Josephine Lang vor rund 30 Gästen gegen den Verkehrslärm der Rümelinstraße anreden. An einem Ort, der zu Lebzeiten der Tübinger Komponistin am Rande der Stadt lag. „Diese Tafel hat eine lange Geschichte“, sagte Arbogast, „und umso mehr freue ich mich, dass wir sie heute feierlich einweihen können.“ Lange habe man um die Tafel gerungen. Denn Josephine Lang sei nach ihren Tod ein bisschen in Vergessenheit geraten. „Erst in den letzten Jahren ist ihr Werk wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zurückgekehrt“, so Arbogast weiter. Josephine Lang wuchs nach ihrer Geburt im Jahr 1815 in München auf und wurde früh als musikalisches Wunderkind entdeckt. Sie pflegte Kontakte zu bedeutenden Komponisten und Musikern ihrer Zeit, darunter Felix Mendelssohn Bartholdy – später Pate ihres ersten Kindes – und Clara Schumann. 1842 kam sie nach Tübingen und heiratete den Juristen und Dichter Reinhold Köstlin. Als dieser früh verstarb, begann Lang viele seiner Gedichte zu vertonen. „Nach dem Tod ihres Mannes war es für sie als alleinerziehende Mutter und weibliche Komponistin in dieser Zeit sicherlich nicht immer leicht“, sagte Arbogast. „Sie gehört klar in die Reihe der bedeutenden Personen dieser Stadt – auch deshalb haben wir im neuen Stadtviertel Alte Weberei eine Straße nach ihr benannt.“ Jetzt ziert ihr Profil – gemeinsam mit dem ihres Mannes – die Villa Köstlin, die lange der Familiensitz war und heute das Zentrum für islamische Theologie beherbergt. In Gedenken an sie sang der Chor des Musikwissenschaftlichen Instituts ein Ständchen – das Hochzeitslied, das Lang der Vermählung ihrer ältesten Tochter gewidmet hat.loz / Bild: Metz