Fußball

Das Image aufpoliert

Die deutsche Nationalelf führt lange Zeit gegen die Niederlande und muss sich nach zwei Gegentoren in der Schlussphase mit einem 2:2 zufrieden geben.

20.11.2018

Von GEROLD KNEHR

Die Torschützen zum 1:0 und 2:0 gegen die Niederlande unter sich: Timo Werner (links) beglückwünscht Leroy Sane. Am Ende wurde es aber nur ein 2:2-Unentschieden. Foto: Odd Andersen/afp

Die Torschützen zum 1:0 und 2:0 gegen die Niederlande unter sich: Timo Werner (links) beglückwünscht Leroy Sane. Am Ende wurde es aber nur ein 2:2-Unentschieden. Foto: Odd Andersen/afp

Die einen polieren gerne ihr Auto, ihr Silberbesteck oder manche sogar ihre Glatze. Joachim Löw und seine Fußball-Nationalelf hingegen waren gestern in der Schalker Veltins-Arena in einer ganz anderen Aktion unterwegs. Sie betrieben am Ende des verkorksten Fußball-Jahres über weite Phasen Image-Politur, verspielten aber in der Schlussphase eine 2:0-Führung und mussten sich mit einem 2:2 gegen die zuletzt so starken Niederländer begnügen. Nach dem frühen WM-Aus in Russland und dem seit Freitag feststehenden Abstieg aus der Nations League war es dennoch ein einigermaßen glänzender Abschluss.

Gegenüber dem 3:0 gegen Russland in der vergangenen Woche änderte Löw sein Team auf drei Positionen. Die Weltmeister Mats Hummels und Toni Kroos sowie der Hoffenheimer Nico Schulz ersetzen Matthias Ginter, Kim Havertz und Jonas Hector.

Die Akzente setzten vor 42?186 Zuschauen in der nicht ausverkauften Schalker Arena jedoch wieder die Jungen. Timo Werner und Leroy Sane erzielten die Treffer für die DFB-Auswahl, die sich durch das Remis immerhin eine gute Ausgangsposition für die EM-Qualifikation schafften. Deutschland könnte noch einen Platz im ersten Lostopf für die Auslosung der Gruppengegner am 2. Dezember bekommen.

Die deutsche Auswahl war von Beginn an hellwach. Die erste Chance hatte Timo Werner bereits in der 28. Sekunde. Dass er sie vergab, konnte der Ex-Stuttgarter schnell verschmerzen. Denn in der neunten Minute war er wieder zur Stelle und traf nach einem schnell vorgetragenen Angriff auf Vorlage von Serge Gnabry zum 1:0. Wenig später hatte Werner sogar das 2:0 auf dem Fuß, traf aber im Strafraum den Ball nicht richtig.

Doch das 2:0 ließ nicht lange auf sich warten. Toni Kroos spielte einen weiten Ball auf Leroy Sane. Der schien das Spielgerät zunächst zu verstolpern, doch im Nachfassen traf er ihn perfekt. Die Aufpolier-Aktion wurde tatsächlich umgesetzt.

Die Niederlande, die am vergangenen Freitag Weltmeister Frankreich mit 2:0 geschlagen hatten, wirkten konsterniert. Auch dann noch, als sich Deutschland phasenweise weit zurückzog, den Gästen den Ball bereitwillig überließ und auf Konter wartete. Doch Oranje war nicht in der Lage, sich Chancen herauszuspielen. Bezeichnend war, dass Niklas Süle die größte Chance der Gäste hatte. Nach einer Flanke von Daley Blind hätte er das Leder per Kopf beinahe Manuel Neuer ins Nest gelegt.

Im zweiten Durchgang änderte sich zunächst nichts am bisherigen Bild. Wie schon in der ersten Halbzeit hatte Werner nach wenigen Sekunden einer gute Torgelegenheit. Nach einer guten Stunde wechselte Löw zwei seiner jungen Stürmer aus. Für Werner und Gnabry kamen Marco Reus und Thomas Müller, der seinen 100. Länderspieleinsatz feiern durfte. Beide fügten sich gut in die Begegnung ein, und anders noch als am vergangenen Donnerstag in Leipzig gegen Russland waren die Nationalspieler darum bemüht, ihre Aktionen durchgängig auf hohem Niveau zu halten.

Am Ende verdarb sich die DFB-Auswahl jedoch ihren positiven Jahresabschluss Quincy Promes verkürzte aus niederländischer Sicht zum 1:2 aus, Virgli van Dijk traf in der Nachspielzeit zum 2:2.

Die Aktion Imagepolitur ist nicht ganz gelungen, wenngleich sie natürlich nicht das schwache Jahr 2018 mit dem frühen WM-Aus in Russland nach der Gruppenphase und den Abstieg aus der A-Gruppe der Nations League vergessen lassen kann. Dennoch kann der zuletzt nicht unumstrittene Joachim Löw einigermaßen beruhigt in die Winterpause gehen. Er weiß aber auch, dass er noch viel Arbeit vor sich hat. Aber seine verjüngte Elf hat durchaus Perspektiven.

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Erstellt:
20.11.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 20.11.2018, 06:00 Uhr

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