Tübingen · Kuriositäten
Ein lokales Ministerium für alberne Gangarten
Wer Monty Python kennt, wundert sich nicht. In Tübingen hat sich ein Ableger gebildet, der am Samstag auf zeitraubende Art unterwegs war, um das Vorwärtskommen zu hinterfragen und eine andere Art von Zufußsein zu propagieren.
Seit 1970 gibt es das. Damals nämlich war der Sketch zum ersten Mal im Britischen Fernsehen zu sehen war. Seine Berühmtheit bis heute ist nicht zuletzt einem Plakat zu verdanken, das Ministeriumsmitarbeiter John Cleese mit Melone, Aktentasche und dunklem Anzug zeigt und das in WGs immer noch eine unbegrenzte Daseinsberechtigung hat. Das Ministry der britischen Insel, die nicht erst seit dem Brexit ein Königreich für absonderliche Ideen ist, hat jetzt eine Unterbehörde in Tübingen eröffnet.
Am Samstagmorgen, zur besten Chocolart-Zeit versammelte sich eine kleine Gruppe Aktiver vor dem Silcher-Denkmal auf der Platanenallee, um kreative Arten der Fortbewegung zu üben. Alle Beteiligten hatten viel Zeit mitgebracht, und die brauchten sie auch, denn allein die Strecke zwischen Denkmal und Neckarbrückentreppe war nicht unter 40 Minuten zu bewältigen. Wie und ob sie es bis zum Holzmarkt geschafft haben, konnte wegen Überziehung des Arbeitszeitkontos von unserer Seite aus nicht mehr geprüft werden.
Die Gang für seltsame Gänge ist eine recht junge lokale Einrichtung. Ihr Hauptquartier hat sie in der Eugenstraße 5, eine ihrer Initiatorinnen ist die Theaterpädagogin und Sängerin Sarah Juric.
Niemand musste sich für die Gangparty verkleiden, jede und jeder konnte sich auch spontan anschließen. „Wichtig“, so ein Teilnehmer, „ist, dass die Krawatte immer hinten hängt.“ Die Gangarten, das wussten einige aus der keineswegs militaristischen, sondern strikt friedensbewegten Truppe, fordern ihren Preis. „Da hast du hinterher Muskelkater für mindestens drei Wochen“, so eine Aktive.