Tübingen · Kino

Französischen Filmtage: Ein bundesweites Publikum ansprechen

In knapp drei Wochen beginnen die diesjährigen Französischen Filmtage. Tübingens traditionsreichstes Filmfest wird es zum ersten Mal auch in einer Online-Version geben.

08.10.2020

Von Madeleine Wegner

Was, zwei Jahre ist das her? So voll wird’s wohl so schnell nicht wieder werden bei der Eröffnung der Französischen Filmtage.Archivbild: Anne Faden

Was, zwei Jahre ist das her? So voll wird’s wohl so schnell nicht wieder werden bei der Eröffnung der Französischen Filmtage.Archivbild: Anne Faden

Ganz gemütlich im Kuschel-Pyjama und mit Hausschuhen zu den Französischen Filmtagen? Das wird bei der diesjährigen 37. Ausgabe des Festivals unter besonderen Bedingungen möglich sein. Wie viele Kulturschaffende, versuchen auch Festivalleiter Christopher Buchholz und sein Team das Beste aus der derzeitigen Situation zu machen.

So wird es zusätzlich zum Life-Festival in den Kinos viele Online-Angebote geben: Ein Großteil der Festivalfilme soll parallel bundesweit gestreamt, außerdem Diskussionen online übertragen werden. „Das ist auch eine Chance“, sagt der Festivalleiter. So könnten die Filmtage zum ersten Mal weit über die Region hinaus ein bundesweites Publikum ansprechen. Dennoch solle die Online-Ausgabe das Live-Festival keineswegs ersetzen.

Für die Kino-Vorstellungen ist es mit Blick auf die begrenzte Besucherzahl empfehlenswert, rechtzeitig Tickets zu buchen. (Infos zu Tickets und Reservierungen siehe Kasten) Wenn es mal keine Tickets für die Live-Vorstellung gibt, so die Anregung von Andrea Bachmann, die im Festivalteam für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, könne man Festivalabende mit Familie und Freunden zu Hause organisieren. Brandneue Kino-Filme und es dürfen für 4,50 Euro unbegrenzt viele vom heimischen Sofa aus mitschauen – wo gibt es das schon?

Cineasten ganz privat: Damit setzt sich auch der Clip auseinander, den sich das Filmteam mittlerweile schon traditionellerweise für die Eröffnung ausdenkt. Auch für die Eröffnungsfeier ist eine zusätzliche Online-Version geplant, da natürlich auch im Kino 1 deutlich weniger Zuschauer als sonst zugelassen sind. Die Feier wird nicht nur in die beiden anderen Säle des Kino Museum übertragen, sondern auch ins Reutlinger Kamino, ins Rottenburger Waldhorn und sie wird zudem online gestreamt.

Der Startschuss für Deutschlands größte frankophone Filmschau fällt am Mittwoch, 28. Oktober, mit der französisch-belgischen Produktion „Effacer l’historique“ („Die Digital Naiven – Das Internet vergisst (dich) nie“) von Gustave Kerverne und Benoît Delépine. Augenscheinlich eine Sitcom, rückt sie unsere internetdurchtränkte Realität auf ganz besondere Art in den Fokus. Dem außergewöhnlichen Regisseuren-Duo ist außerdem die Retrospektive gewidmet.

Wie auch in den Vorjahren wird es einen eigenen Afrika-Fokus geben. Darüber hinaus liegt der diesjährige Schwerpunkt ebenfalls auf den frankophonen Ländern Afrikas. Während der „Fokus Afrika“ ausschließlich Werke afrikanischer Filmemacher zeigt und damit bedeutsame Perspektiven aus der Innensicht ermöglicht, finden im Schwerpunkt-Programm auch Dokumentar- und Spielfilme mit einem Blick von außen ihren Platz. Scheinwerferlicht und Kamera richten sich außerdem auf Heldinnen. Der Dokumentarfilm „Les Filles de l’escadron bleu“ etwa erzählt die außergewöhnliche Geschichte einer Gruppe von jungen französischen Sanitäterinnen des Roten Kreuzes, die kurz nach der Befreiung Verletzte versorgen. Doch auf ihrem Weg von Polen bis nach Dachau müssen sie sich beeilen, denn der Eiserne Vorhang droht sich zu schließen. Zum Film ist ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Diskussionen geplant.

Das traditionsreiche Cinéconcert ist in diesem Jahr sogar mehrmals zu erleben. Zum ersten Mal bereits am Sonntag, 11. Oktober, 16 Uhr im Reutlinger franz.K im Rahmen des „Sonic Visions“-Festivals: Die Jugendband „Frau Wilhelm“ unter Leitung von Thomas Maos vertont live mit selbstgeschriebener Musik „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“. Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm aus dem Jahr 1922 wirkt derzeit seltsam aktuell: Auch in diesem Klassiker – einer der ersten Horrorfilme überhaupt – breitet sich schließlich eine schaurige Plage aus.

Karten fürs Kino und fürs Online-Schauen

Durch die aus Sicherheitsgründen begrenzten Besucherzahlen für die Kinosäle empfiehlt es sich, rechtzeitig vorab Karten für die jeweilige Vorstellung zu kaufen. Kartenverkauf und Reservierungen sind ausschließlich bei den Kinos möglich (online und telefonisch). Auch die Zahlen fürs Online-Zuschauen sind begrenzt. Der Stream für einen Film kostet jeweils 4,50 Euro.

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Erstellt:
08.10.2020, 23:50 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 50sec
zuletzt aktualisiert: 08.10.2020, 23:50 Uhr

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