Letzte Chance für Leverkusen, mit Sieg in der Königsklasse zu bleiben

Ein Wunder gegen Außerirdische

Hopp oder top: Nur mit einem Sieg gegen Titelverteidiger FC Barcelona und Schützenhilfe von Bate Borissow kann Bayer Leverkusen noch das Achtelfinale in der Champions League erreichen.

09.12.2015

Von SID

Steht bei Rudi Völler in der Kritik: Von Bayers Flügelflitzer Karim Bellarabi wird mehr erwartet. Foto: Imago

Steht bei Rudi Völler in der Kritik: Von Bayers Flügelflitzer Karim Bellarabi wird mehr erwartet. Foto: Imago

Leverkusen. In der Liga abgestürzt, im Europacup vor dem Totalschaden: Von einem Horror-Szenario will bei Bayer Leverkusen vor dem Gruppenfinale in der Champions League gegen Titelverteidiger FC Barcelona heute (20.45 Uhr/Sky und ZDF) aber trotz der seit Wochen anhaltenden Krise niemand etwas wissen. Stattdessen träumen die Verantwortlichen unter dem Werkskreuz von einem Weihnachts-Wunder gegen Messi und Co. "Wir sind eine unberechenbare Mannschaft. Ich hoffe, dass wir einen tollen Tag erwischen und das Wunder wahr werden lassen. Wir brauchen ein bisschen Glück, dann haben wir eine kleine Chance", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler trotz der prekären Ausgangssituation.

Nur mit einem Sieg gegen die laut Völler "Außerirdischen" Lionel Messi, Luis Suarez und Co. und gleichzeitiger Schützenhilfe von Bate Borissow bei AS Rom könnte der Werksklub in der Königsklasse überwintern. Im schlimmsten Fall verpasst der Bundesliga-Achte aber sogar den Trostpreis Europa League.

Der türkische Nationalspieler Hakan Calhanoglu, den Völler ebenso wie EM-Kandidat Karim Bellarabi als Gesicht der Krise ausgemacht hat, ist nach nur einem Sieg seiner Mannschaft in den jüngsten sieben Pflichtspielen realistisch: "Es wäre ein Wunder, wenn wir gegen Barça gewinnen." Um dieses Wunder zu schaffen verspricht der zuletzt stark in die Kritik geratene Bayer-Trainer Roger Schmidt, dass seine Mannschaft gegen den Gruppenersten alle Register ziehen werde, um das Starensemble aus Katalonien zu besiegen: "Wir haben bei der unglücklichen 1:2-Niederlage im Hinspiel gesehen, dass wir sie ärgern können." Aus dieser Begegnung Ende September schöpfen die Bayer-Profis das kleine bisschen Hoffnung im Duell David gegen Goliath.

"Wir haben im Hinspiel bewiesen, dass wir gegen dieses Team bestehen können", sagte Ömer Toprak, der als Kapitän einmal mehr den verletzten Lars Bender (Sprunggelenk-OP) ersetzt. Der Abwehrchef weiß aber auch: "Wir haben eine minimale Chance. Und um diese zu nutzen, brauchen wir eine perfekte Leistung." Doch davon war Leverkusen bei seinen letzten Auftritten weit entfernt. Vor allem müsse Bayer, so Völler, die Defensivschwäche bei ruhenden Bällen des Gegners abstellen: "Wir kriegen unwahrscheinlich viele Tore nach Standardsituationen. Jedes zweite Gegentor ist ein Tor aus einer Standardsituation. Das ist natürlich zu viel. Das müssen wir abstellen." Sein Coach hat noch ein weiteres Dilemma ausgemacht. "Uns fehlt die totale Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen", monierte Schmidt, der im Falle einer weiteren Pleite gegen Barça und einer Niederlage am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach weiter unter Druck geraten würde.