Ehrung

Ein Vorbild für andere

Seit 60 Jahren ist Manfred Krauß Mitglied beim Technischen Hilfswerk. Dafür bekam er eine hohe Auszeichnung der Organisation.

06.11.2017

Von Miri Watson

Für 60 Jahre unermüdlichen Einsatz beim THW wurde Wilhelm Krauß (Zweiter von rechts) geehrt. Darüber freute sich auch seine Frau Gertrud. Links der Ehreamtsbeauftragte des THW Stephan Bröckmann, daneben der Ortsbeauftragte des Tübinger THW Ares Klöble und rechts Landrat Joachim Walter. Bild: Watson

Für 60 Jahre unermüdlichen Einsatz beim THW wurde Wilhelm Krauß (Zweiter von rechts) geehrt. Darüber freute sich auch seine Frau Gertrud. Links der Ehreamtsbeauftragte des THW Stephan Bröckmann, daneben der Ortsbeauftragte des Tübinger THW Ares Klöble und rechts Landrat Joachim Walter. Bild: Watson

Wer beim Technischen Hilfswerk (THW) mitmacht und bei Überschwemmungen und anderen Katastrophen Nothilfe leistet, kann wahrscheinlich schon nach dem ersten Einsatz eine Menge berichten. Wer 60 Jahre beim THW dabei war, verschiedene Großeinsätze mitgemacht und hautnah die Veränderungen, die so eine Organisation in dieser langen Zeit durchmacht, miterlebt hat, der hat nicht nur viele Geschichten zu erzählen, sondern auch sehr viel gelernt. So wie Manfred Krauß, der am Freitag im Landratsamt für seine langjährige ehrenamtliche Mitarbeit mit dem Ehrenzeichen in Silber des THW ausgezeichnet wurde.

„Dümmer wird man nicht, wenn man beim THW mitmacht“, sagte Krauß, der dem Hilfswerk 1957 beigetreten ist und schon vorher seine Kenntnisse als Elektriker für den Ausbau der Tübinger THW-Räume eingebracht hatte. Für die Mitglieder gebe es zahlreiche Möglichkeiten, sich weiterzubilden. So engagierte Krauß sich über die Jahre hinweg in den Fachgruppen Elektro- und Trinkwasserversorgung und nahm an verschiedenen Fortbildungen teil, etwa zum Thema Sprengen und Brunnenbau. „Was wichtig ist: Auch Kameradschaft lernt man hier“, so Krauß. Dem 77-Jährige war aber wichtig, hinzuzufügen: „Auch bei der Feuerwehr und beim Roten Kreuz ist das so“. Die Zusammenarbeit der drei Hilfsorganisationen ist heute gut; früher war das nicht unbedingt der Fall. Während der 60 Jahre, die Krauß dabei ist, hat sich das Verhältnis zwischen ihnen stetig gebessert.

Was auch anders ist als damals: „Zu Beginn waren wir viele Leute mit wenigen Fahrzeugen. Heute haben wir viele Fahrzeuge, aber viel weniger Mitglieder“, so Krauß.

„Menschen, die sich für das Wohl unserer Gesellschaft engagieren, sind alles andere als selbstverständlich. Sie sind Vorbild für andere“, sagte Landrat Joachim Walter in seinem Grußwort. Ein Vorbild ist Krauß definitiv: In der ganzen Zeit, in der er beim THW war, hat er sich aktiv und gewissenhaft eingebracht. Und auch jetzt im Alter schaut er noch fast täglich im Ortsverband nach dem Rechten – dort ist er bekannt und beliebt. So sagte auch Stephan Bröckmann, der Beauftragte für das Ehrenamt des THW, in seiner Rede: „Die heutige Ehrung kommt aus der Mitte der Helferschaft, ich denke, jede und jeder der Kameradinnen und Kameraden steht dahinter“.

Stationen aus Krauß‘ THW-Laufbahn

In den 1950er-Jahren war Wilhelm Krauß am Aufbau der Tübinger THW-Ortsgruppe beteiligt. 1957 trat er offiziell bei, im selben Jahr musste er beim großen Zugunglück in Bad Cannstatt Hilfe leisten, bei dem zehn Menschen umkamen und etliche weitere verletzt wurden. 1959 half er das erste Mal bei der Bekämpfung von Hochwasser, nämlich in Schramberg.

1966 gehörte er zu einem 13-köpfigen Team, das in der italienischen Region Beluno nach Starkregen und Erdrutschen technische Hilfe leistete. Beim Bundeswettkampf der Bergungstruppen 1975 in Kiel machte das Team um Krauß den ersten Platz. Auch beim 500-Jahr- Jubiläum der Universität 1977 und bei Feierlichkeiten der Stadt half Krauß immer mit.