Großeinsatz der Feuerwehren · Waldbrand bei Bodelshausen

Ein Unterholz-Brand in einem abgelegenen Waldstück hielt über 100 Feuerwehrleute in Atem

Ein großflächiges Feuer in einem abgelegenen Waldstück bei Bodelshausen hielt acht Feuerwehren der Region von Samstagnachmittag an stundenlang in Atem. Zwei Feuerwehrleute mussten kurz in die Klinik.

24.06.2017

Von Eike Freese

Sichtweite: kaum 40 Meter  – so stark war das Blickfeld teils eingeschränkt am Samstagabend auf den Waldwegen unter dem „Hohenstöffel“ nordwestlich von Bodelshausen. Doch nicht der Rauch des nahen Waldbrands war der Grund – sondern die Staubwolken der drei unentwegt hin- und herfahrenden Tankfahrzeuge in dem knochentrockenen Gelände. Waldbrand-Warnstufe 5 gilt derzeit in der Region: Die Böden führen so wenig Wasser, dass oft schon eine Zigarettenkippe reicht, um einen Großbrand auszulösen.

Ein Großfeuer war es auch, das am späten Samstagnachmittag in dem abgelegenen Waldstück zwischen Bodelshausen und Hemmendorf begonnen hatte. 106 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bodelshausen, Rottenburg, Tübingen, Hirrlingen, Hemmendorf, Dettingen, Weiler und Hechingen waren bis in den späteren Abend hinein damit beschäftigt, die Brandentwicklung im Zaum zu halten. „Das gelingt uns sehr gut“, sagte der Bodelshäuser Feuerwehrkommandant Marco Steeb während des Einsatzes am Samstagabend: „Es ist bislang vor allem Buschwerk und Unterholz, das brennt.“

Ein Sportflieger hatte den Rauch in dem Staatsforst-Areal am Nachmittag gesehen und vom Flugzeug aus die Feuerwehr alarmiert. Der Anruf kam nach Einschätzung der Feuerwehrleute keine Minute zu früh: Denn als gegen 17 Uhr die ersten Profis vor Ort waren, hatten sich Flammen teils mannhoch die Bäume hochgefressen.

Der betroffene Hang liegt am Hohenstöffel, einer 535 Meter hohen Erhebung zwischen Bodelshausen und Hemmendorf. Aufgrund des recht kräftigen Windes breitete sich der Brand von Hemmendorfer Gemarkung Richtung Bodelshausen aus und fand am Hang genug Nahrung. Die Fläche ist recht abgelegen – Wohnhäuser waren von dem Waldbrand nicht betroffen, die Zuwege zur Gegend wurden von Streckenposten bewacht. Auf den örtlichen Autostraßen gab es nur leichte Verkehrsbehinderungen.

Da unmittelbar am Einsatzort keine Wasserversorgung ist, pendelten drei Tankfahrzeuge der Feuerwehren permanent zu einem Hydranten unten im Tal, um Wasser in die Kernzone zu transportieren. Landwirt Wolfgang Narr, einer der ersten am Ort des Geschehens, half mit einem weiteren mobilen 15-Kubikmeter-Tank. Für den Fall, dass sich der Waldbrand doch noch einmal gefährlich ausweitete, hatten die Helfer eine mehrere hundert Meter lange Schlauchleitung vom Waldgebiet Stöffel zu den großen Fischteichen unten im Tal gelegt.

Direkt beim Brand waren rund zwei Dutzend Helfer stundenlang damit beschäftigt, Glut und Flammen mit Waldbrand-Patschen, Schaufeln und Löschwasser zu bekämpfen. Sie griffen vor allem von den Seiten her an und operierten, unter anderem aufgrund der noch immer sehr hohen Sommer-Temperaturen, ohne Atemschutzgeräte. „Auch die Versorgung der Helfer, etwa mit Flüssigkeit, ist bei einem Einsatz unter diesen Bedingungen sehr wichtig“, kommentierte Kommandant Marco Steeb die Anwesenheit des DRK. Ein Polizeihubschrauber kreiste zudem permanent über dem Gelände, um die Fortschritte der Feuerwehrleute zu kontrollieren.

Die Ursache für den Brand ist unklar – und wird es nach Auskunft von Steeb wohl auch bleiben. Zumindest ein für diesen Juni-Abend so typisches „Sonnwendfeuer“ gab es in der Gegend nicht.

„Das Klima war für uns gefährlicher als das Feuer“

Ohne Atemschutz und teils im T-Shirt näherten sich die Feuerwehrleute dem Brand. Gefährlich war das Feuer selbst für die Menschen kaum, sagt Einsatzleiter Marco Steeb. Und doch kamen zwei Kollegen während des Einsatzes vorsorglich ins Krankenhaus: der Kreislauf spielte nicht mehr mit, während sie bei Temperaturen um 30 Grad mit ihrer Ausrüstung am Hang operierten. „Das Klima war für uns gefährlicher als das Feuer“ , so Steeb, der die Helfer sich alle 15 Minuten abwechseln ließ, um Kraft zu tanken und zu trinken.