Rottenburg

Ein Tag später

Im Artikel „Nachbarn auf Distanz“ vom 4. September von Fred Keicher ging es um die Synagoge in Baisingen anlässlich des Tages der jüdischen Kultur.

11.09.2018

Von Andreas Kroll, Rottenburg

Im Artikel zitiert Herr Keicher Herrn Dettling vom Synagogenverein über die Geschehnisse Baisingen/Reichskristallnacht. Das Pogrom in Baisingen fand nicht wie andernorts in der „Reichskristallnacht“ vom 9. auf den 10. November 1938 statt. Am Folgetag, Vormittag des 10. November 1938 und nochmals am Abend des 10. November, wurde die Baisinger Synagoge zerstört und geschändet. Aber nicht nur die Synagoge war Ziel des Pogroms. Am Abend des 10. November wurden in Baisingen außerdem bei 13 jüdischen Häusern Fenster und Türen zerstört, man drang gewaltsam in die Häuser ein und zerstörte Inventar. Dies und vieles Weitere wie zum Beispiel öffentliche Versteigerungen des geraubten Inventars, „Judenvermögensabgabe“, Deportation und Ermordung und so weiter über Baisingen und andere Orte ist nachzulesen im leider vergriffenen, doch über Antiquariat und Bibliotheken durchaus noch zugänglichen Buch „Nationalsozialismus im Landkreis Tübingen. Eine Heimatkunde“, herausgegeben von Utz Jeggle / Projektgruppe „Heimatkunde des Nationalsozialismus“ des Ludwig-Uhland-Instituts für empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen; 1988; 404 Seiten.