Tübingen

Ein Spiegel

Die Tübinger Studentenverbindung Königsgesellschaft Roigel entschuldigt sich öffentlich für ihr antisemitisches Vorgehen während der NS-Herrschaft (Bericht und „Übrigens“ vom 18. Januar).

20.01.2018

Von Andreas Strecke, Tübingen

Sehr geehrter Herr Hantke,

dass Sie in dem Artikel über die Aufarbeitung der Jahre 1933 bis 1945 der Königsgesellschaft Roigel berichten, ist positiv zu bewerten. Dass Sie in ihrem „Übrigens“ jedoch im Ductus des ehemaligen TAGBLATT-Redakteurs Hans-Joachim Lang auf die Verbindungen allgemein einprügeln, ist insofern befremdlich, da Sie sich damit outen, die Ausstellung 2016/17 im Stadtmuseum nicht besucht zu haben. Haben Sie sich wirklich informiert, ob sich nicht auch andere Bünde, bereits vor Jahren, mit ihrer Geschichte aus dieser Zeit befasst haben?

Wo bleibt im Sinne des ausgewogenen Journalismus die Erwähnung der Verbindungsstudenten, die sich im Widerstand engagierten und auch dabei ihr Leben ließen? Waren die Verbindungen insgesamt nicht ein Spiegel der gesamten Gesellschaft?