„Tatort“

Ein Schiff wird kommen . . .

Der neue „Tatort“ mit Axel Milberg als Kommissar Klaus Borowski ist eine reichlich verworrene Geschichte über eine dysfunktionale Familie.

13.12.2019

Von Martin Weber

Kinderpsychologin Karen Matthiesen (Ute Hannig) befragt den kleinen Simon. Kommissar Borowski hört zu.  Foto: Sandra Hoever/NDR/dpa

Kinderpsychologin Karen Matthiesen (Ute Hannig) befragt den kleinen Simon. Kommissar Borowski hört zu. Foto: Sandra Hoever/NDR/dpa

Schreck in der Abendstunde: In einem küstennahen Wäldchen läuft den Kieler Kommissaren Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) ein kleiner Junge vors Auto. Zum Glück kann Borowski rechtzeitig bremsen, der Kleine bleibt unverletzt. Der Knirps scheint jedoch mental ziemlich neben der Spur zu sein, denn er erzählt den Ermittlern, dass sich im Wald ein Hund auf seinen Opa gestürzt habe, außerdem ist von einem geheimnisvollen Indianer die Rede, der mit einem Schiff gekommen sei, um wiederum den Hund zu töten.

Klingt reichlich verworren, und leider schafft es der an sich verdiente Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein auch danach zu keinem Zeitpunkt, so etwas wie Struktur in seinen mit verschiedenen Zeitebenen jonglierenden Krimi zu bringen. Der „Tatort: Borowski und das Haus am Meer“ (15.12., 20.15 Uhr, ARD) über eine reichlich dysfunktionale Familie ist allzu kompliziert, völlig überkandidelt, die meiste Zeit nur schwer zu kapieren und deshalb auch leider gar nicht spannend.

Als sich Borowski im Wald umschaut, fehlen von Opa, Hund und Indianer jede Spur, der Kommissar stößt am Strand lediglich auf eine Frau, die vor ihm Reißaus nimmt, und sieht ein Segelboot vor der Küste liegen. Hat sich der kleine Simon Flemming (Anton Peltier) alles nur eingebildet? Offenbar nicht, denn am nächsten Morgen wird die im Sand vergrabene Leiche seines Großvaters Heinrich Flemming (Reiner Schöne) gefunden, daneben der verscharrte, halbverweste Kadaver eines Hundes.

Die Kommissare finden heraus, dass der bei seinem Sohn und dessen Familie lebende alte Mann an Alzheimer litt. Zu seinem Filius Johann (Martin Lindow), einem Pastor mit salbungsvollem Auftreten und mühsam unterdrückter Aggressivität, hatte der alte Mann ein schwieriges Verhältnis, seiner Schwiegertochter Nadja (Tatjana Nekrasov) machte er unsittliche Angebote.

Die Kommissare finden heraus, dass der alte Heinrich zusammen mit der Dänin Inga Andersen (Janine Faurschou) in Dänemark einst eine alternative Kommune gründete, die sich der umstrittenen Reformpädagogik verschrieben hatte. Sind die von den Ermittlern befragte Inga und ihre Tochter mit dem Schiff gekommen, um Heinrich zurückzuholen oder umzubringen? Und warum taucht plötzlich hie und da ein indianisch aussehender Mann auf und verschwindet immer wieder wie ein Geist? Nur zwei von vielen Fragen in diesem verworrenen und reichlich öden Krimi – einer der schwächsten „Tatorte“ seit langem.

Ein Schiff wird kommen . . .

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Erstellt:
13.12.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 13.12.2019, 06:00 Uhr

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