Abriss des Pavillons hinterm Uhland-Gymnasium

Ein Provisorium, das mehr als 50 Jahre hielt, muss nun weichen

Mit einem lauten Krachen knallt die Baggerschaufel gegen die Fassade. Kurz darauf bohren sich die Zacken jener Schaufel in eine der Aluminiumtüren, reißen sie aus der Fassung. An der Tür hing ein Zettel: „Graecum hier“.

27.07.2018

Von Lorenzo Zimmer

Langsam schwebt er zu Boden wie Herbstlaub – mitten im Hochsommer. Das Glas, das die Tür umgibt, geht zu Bruch, furnierte Pressspanbalken brechen mit einem Knacken. Nicht ohne Stolz steigt „Baggerfahrer Boris“, wie sich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer in einer Ansprache zuvor vorgestellt hat, kurz darauf aus dem Ungetüm. Applaus.

Was lange – vielleicht zu lange – währte, hat nun endlich ausgedient: Die in den frühen 1960er-Jahren als Provisorium errichtete und seitdem nur UG-Pavillon genannte Container-Konstruktion hinter dem Uhland-Gymnasium (UG) wird seit Donnerstagvormittag abgerissen. Palmer, der, als er zum Studieren nach Tübingen kam, just in diesen Räumen sein Graecum ablegte („Ich war nicht so gut“), beschreibt den Bau als „furchtbar“ und „energetisches Desaster“. Sein Fazit: „Die Dinger müssen jetzt einfach weg.“

Der Abriss des Pavillons ist Teil der Sanierung des Uhland-Gymnasiums (wir berichteten), die „hoffentlich in den Sommerferien endlich abgeschlossen werden kann“, so der Architekt und Bauleiter Heiner Holme. Die Schulsanierung hatte sich zuvor wegen zu spät erkannter Mängel und Differenzen mit den ausführenden Baufirmen immer wieder verzögert und war teurer geworden – schließlich übernahm Holme. „Wir haben keinen Plan B, wenn jetzt nochmal was kommt. Aber wir sind guter Dinge.“

Über diese Perspektive freut sich auch Andrejs Petrowski, Schulleiter des UG: „Ich bin froh – und wie!“ Nun könne endlich „Schule an einem Ort“ praktiziert werden und dies habe „eine große Bedeutung für die Lernatmosphäre und das Leben“ am UG. Mit dem Abriss wird jetzt auch der Blick vom Schulgebäude auf den Neckar und vom Fluss auf die historische Rückfassade frei: Der Platz soll den Schülern künftig als Schulhof für Pausenaktivitäten zur Verfügung stehen.