Weihnachtsspendenaktion: Wofür das TAGBLATT sammelt

Ein Ort für Trauer und Abschied und Hilfe für psychisch Kranke

In diesem Jahr sammelt das TAGBLATT für ein Hospiz in Tübingen und die Renovierung einer Wohnung für psychisch Kranke.

30.11.2018

Von Ulrich Janßen

Große Fenster, Blick ins Grüne: So soll das Hospiz einmal aussehen.Entwurf: weinbrenner.single.arabzadeh, Visualisierung: Ulrich Müller

Große Fenster, Blick ins Grüne: So soll das Hospiz einmal aussehen.Entwurf: weinbrenner.single.arabzadeh, Visualisierung: Ulrich Müller

Immer mehr Menschen werden heute immer älter. Sie haben keine/n Partner/in mehr, leben allein, wollen den Kindern nicht zur Last fallen. Wo finden sie einen Platz, wenn sie einmal ernsthaft krank werden, so krank, dass sie trotz aller Anstrengungen nicht mehr geheilt werden können? Wo ist im Landkreis Tübingen ein Ort, an dem Menschen, die, wie man so sagt, austherapiert sind und zuhause nicht mehr angemessen betreut werden können, in Würde die letzte Phase ihres Lebens verbringen können?

Seit fünf Jahren engagiert sich die Initiative „Ein Hospiz für Tübingen“ dafür, einen solchen Ort zu schaffen. Im Frühjahr 2018 kam sie diesem Ziel ein großes Stück näher. Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) beschloss, gemeinsam mit dem Verein und anderen Partnern ein stationäres Hospiz zu errichten und zu betreiben. Entstehen soll es auf dem Gelände der Tropenklinik, in unmittelbarer Nachbarschaft des Paul-Lechler-Krankenhauses mit seiner vielfach gelobten Palliativ-Abteilung.

„Der Bauantrag“, erklärte uns Gisela Schneider, die Direktorin des Difäm, „ist gestellt, im späten Frühjahr wollen wir anfangen und ein Jahr später können vermutlich schon die ersten Bewohner einziehen.“ Schneider spricht bewusst nicht von Patienten, sondern von „Gästen“, die in dem Hospiz „wohnen“ sollen. Acht Personen finden normalerweise Platz, im Notfall kann noch ein weiterer Patient aufgenommen werden. Die Zahl entspricht dem errechneten Bedarf für den Landkreis Tübingen.

Wichtig ist dem Difäm, dass nicht nur die Gäste, sondern auch die Angehörigen versorgt und beim Abschied und in ihrer Trauer begleitet werden. So sind die Zimmer nicht nur freundlich und hell und entsprechend den Bedürfnissen Schwerkranker ausgestattet, sondern es gibt dort jeweils auch ein Bett für Angehörige.

Ein Ort für Trauer und Abschied und Hilfe für psychisch Kranke

12 Stellen schafft das Difäm für die Versorgung der Gäste, die zu 95 Prozent von den Kassen finanziert werden. 4,6 Millionen Euro soll der Bau kosten, den das renommierte Nürtinger Architekturbüro „weinbrenner.single.arabzadeh“ umsetzen wird. 1,2 Millionen Euro davon muss das Difäm noch über Spenden auftreiben. „Meine Hoffnung ist“, erklärte Gisela Schneider, „dass die TAGBLATT-Leser hier einen Grundstock schaffen.“ Immerhin müsse jeder Mensch damit rechnen, eines Tages zu sterben oder einen Angehörigen zu verlieren.

Das Hospiz ist das erste Projekt der diesjährigen Weihnachtsspendenaktion. Um Wohnen geht es aber auch beim zweiten Projekt, das von der Tübinger Gesellschaft für Sozialpsychiatrie und Rehabilitation getragen wird. Die Gesellschaft, die zum Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche gehört, will Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen wie Psychosen, Schizophrenien oder Depressionen dabei helfen, aus ihrem tiefen Tal herauszufinden und wieder in den Alltag und einen Beruf zurückzufinden. Speziell für junge Menschen betreibt die Gesellschaft das Rehabilitationszentrum „grund.stein“ im Französischen Viertel, für das die Leser im Jahr 2006 gespendet haben.

Jetzt möchte die Gesellschaft eine Wohnung renovieren, die ihr vor Jahren geschenkt wurde, um dort psychisch kranken Menschen zu ermöglichen, im Leben wieder Tritt zu fassen. Ambulante Betreuer helfen den Klienten, unterstützen sie beim Aufbau einer Tagesstruktur, sind Ansprechpartner in Krisensituationen oder helfen einfach mal beim Zimmeraufräumen.

Die Dreizimmerwohnung am Rande der Altstadt ist im Lauf der Jahrzehnte sehr heruntergekommen. „Wir haben immer fleißig geputzt, aber jetzt ist einfach alles marode“, sagt Sabine Munz-Wulfrath, die den Bereich „Ambulant Betreutes Wohnen“ leitet. 45 000 Euro braucht die Gesellschaft, um die Böden zu erneuern, die Elektro- und Sanitärinstallation. „Es wäre toll, wenn die TAGBLATT-Leserinnen und Leser uns helfen könnten.“

So können Sie für Hospiz und Wohnung spenden

Spenden können Sie in diesem Jahr auf das Konto der Kreissparkasse Tübingen (IBAN: DE94 6415 0020 0000 1711 11 ). Bitte vermerken Sie, wenn Sie eine Spendenquittung benötigen (bei Beträgen unter 200 Euro akzeptiert das Finanzamt einen Kontoauszug) und schreiben Sie in diesem Fall Ihre vollständige Adresse hinzu. Vermerken können Sie auch, wenn Sie ein bestimmtes Projekt unterstützen wollen (Projekt 1 „Hospiz“ oder Projekt 2 „Renovierung“) oder im SCHWÄBISCHEN TAGBLATT nicht mit Namen erwähnt werden möchten.