Landesmuseum

Ein „Open space“ für kulturelle Begegnungen

Das umgebaute Foyer im Stuttgarter Alten Schloss: Viel mehr als nur ein Ausstellungsort.

17.09.2021

Von Bettina Wieselmann

Das neu gestaltete Foyer des Landesmuseum Württemberg im Stuttgarter Alten Schloss.

Das neu gestaltete Foyer des Landesmuseum Württemberg im Stuttgarter Alten Schloss.

Stuttgart. Mitten in der Stadt einfach nur auf Knoll-Möbeln chillen, das freie W-lan nutzen, sich verabreden oder ohne Konsumzwang sich einen Imbiss genehmigen, daneben im Museumsshop stöbern – und vielleicht, oder auch nicht, einen Stock höher eine Ausstellung anschauen: Mit dem in 27 Monaten für insgesamt 10,2 Millionen Euro großzügig umgebauten und ausgestatteten Foyer des Landesmuseums Württemberg gibt es jetzt erstmals in der Landeshauptstadt solch einen hochattraktiven Ort für alle.

Gewissermaßen knüpft er an seine einstige Funktion an, auch wenn sich in der schon damals beheizbaren Eingangshalle des Alten Schlosses, Dürnitz genannt, selbstredend nur die Hofangehörigen und ihre Gäste trafen. Was andernorts, wie im Londoner Victoria and Albert Museum, schon lange als Open-space-Konzept funktioniert, soll auch in Stuttgart als niedrigschwelliges Angebot zum Ort der Begegnung nicht nur mit der Kultur werden. Denn das denkmalgeschützte Landesmuseum, das über eine Million Objekte aufbewahrt, die die Landesgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart widerspiegeln, begreift sich auch „als identitätsstiftendes Wahrzeichen“ der Stadt. „Diese Einladung strahlt das Foyer jetzt aus. Es ist ein Statement mitten in Stuttgart“, sage Kunstministerin Theresia Bauer (Grüne).

Der elegante Lounge-Charakter, den die Stilmöbel und Teppiche auf dem hellen, versiegelten Hohenloher Jurakalk-Boden ebenso unterstreichen wie die beeindruckende Glas-Lichtskulptur der Thüringerin Susan Liebold, stehe im Vordergrund, sagt die sichtlich begeisterte Museumschefin Astrid Pellengahr. So sollen es auch die Bürger und Bürgerinnen, die an oberster Stelle an der Sponsoren-Tafelwand genannt werden, von Anfang an wahrnehmen. Am Samstag sind sie zum Eröffnungsfest geladen.

Auf den fast 1000 Quadratmetern erlauben aber auch bis zu 600 Sitzplätze auf Stühlen und der großen hölzernen Sitztreppe unter dem Fenster zum Neuen Schloss hin große Events. Für sie kann man die mit neuester Veranstaltungstechnik ausgestattete multifunktionale Dürnitz auch mieten. 40 Sitzplätze hat das gleichnamige, vom Museum betriebene Cafe, das im Sommer die zu hohen Glastüren (Fluchtweg) ausgebauten einstigen Fenster in den Renaissance-Innenhof öffnet. Verwehrten bisher Lamellen den Blick nach draußen, gibt es jetzt nach allen vier Seiten Sichtbeziehungen zur Stadt, was einen völlig neuen Raumeindruck ergibt.