Literatur

Ein Märchen, das die Welt berührt

Vor 75 Jahren erschien „Der kleine Prinz“ erstmals in Frankreich. Heute ist das Buch nach wie vor ein Verkaufshit.

06.04.2021

Von SABINE GLAUBITZ

Der kleine Prinz, gezeichnet von Antoine de Saint-Exupéry. Foto: Editions Gallimard/dpa

Der kleine Prinz, gezeichnet von Antoine de Saint-Exupéry. Foto: Editions Gallimard/dpa

Paris. „Bitte ? zeichne mir ein Schaf!“ Mit diesem Satz beginnt nicht nur die Freundschaft zwischen einem Flieger und dem kleinen Prinzen. So beginnt auch der Weltbestseller von Antoine de Saint-Exupéry. Mit 200 Millionen verkauften Exemplaren ist „Der kleine Prinz“ das meist übersetzte und meist gelesene Werk der französischen Literatur. In Frankreich werden jährlich 400?000 Exemplare verkauft.

Das Erfolgsbuch des Autors und Piloten Saint-Exupéry erschien in Frankreich erstmals am 6. April 1946. Die märchenhafte Geschichte war sein letztes Werk. Knapp zwei Jahre vor dem Erscheinen war er am 31. Juli 1944 im Alter von 44 Jahren bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen. Ein Phänomen nennt der französische Verlag Gallimard die Geschichte des Buches. Dort war es Anfang April vor 75 Jahren erschienen. Heute hat Gallimard den Titel als Märchen für Erwachsene, als Jugendbuch, in gebundener Form, als Taschenbuch oder als CD im Programm.

Für den Verleger Marc Wiltz war das Buch nie wirklich ein Kindermärchen: „Saint-Exupéry hat vielmehr eine Geschichte in Erinnerung an die Kindheit geschrieben.“ Für den Autor ist der „Kleine Prinz“ ein Gleichnis, das vom menschlichen Leben handelt. „Saint-Exupéry greift mit sehr einfachen Symbolen Themen wie Liebe, Freundschaft, Macht, Einsamkeit und Tod auf.“ Das Buch sei mit seinen kindlichen Zeichnungen, die vom Autor selbst stammen, nur vordergründig für junge Leser. „Die Symbole kann man erst als Erwachsener wirklich verstehen“, erklärt Wiltz. Der kleine Prinz halte den Erwachsenen einen Spiegel vor. Die wesentliche Frage laute: Was habt ihr aus euren Kindheitsträumen gemacht?

Die Idee zu dem Bestseller soll aus einer Nahtod-Erfahrung heraus entstanden sein. Saint-Exupéry musste 1935 in der Sahara notlanden. Mehrere Tage vergingen, bis ihn Beduinen retteten. Er fühlte sich „verlassener als ein Schiffbrüchiger auf einem Floß mitten im Ozean“, wie er in dem Buch schreibt, als er plötzlich eine kleine Stimme hörte, die zu ihm sagte: „Bitte ... zeichne mir ein Schaf!“ Sabine Glaubitz

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Erstellt:
06.04.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2021, 06:00 Uhr

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