Landschaftstreffen: Ein Kraftakt in jeder Hinsicht

Drei Tage lang, vom 25. bis 27. Januar, hält das Treffen der Fasnetslandschaft Neckar-Alb ganz Hirrlingen auf Trab. „Wir freuen uns riesig darauf“, sagt Anton Schneider, der Kulturbeauftragte der Hirrlinger Butzenzunft. Die Heimatzunft hat in der Ausrichtung von Landschaftstreffen Erfahrung: 2005 ging in Hirrlingen schon einmal ein Landschaftstreffen über die Bühne.

Seit Oktober 2017 beschäftigt sich ein 31-köpfiges Organisationsteam mit der Durchführung der Großveranstaltung, deren Schirmherrin die Landesministerin Nicole Hoffmeister-Kraut ist. 1160 Stunden Arbeitszeit kamen laut Bernd Wetzel bislang zusammen. Wetzel bildet gemeinsam mit Philipp Rößler und Gerold Kurz den Vorstand der Zunft. Er spricht von einem erheblichen finanziellen und logistischen Kraftakt. Beim Landschaftstreffen 2005 seien für ein warmes Festzelt allein 13 000 Liter Heizöl verfeuert worden. „Das war damals finanziell gesehen eine Nullnummer“, blickt Wetzel zurück.

Fleckenfasnet auf der Straße

Das 15 auf 40 Meter große Festzelt auf dem Parkplatz an der Bietenhäuser Straße wird diesmal ein reines Bewirtungszelt sein, weil sämtliche Vorführungen in der Eichenberghalle stattfinden. Hinzu kommen 14 kleinere Zelte und Stände, die im Narrendorf in der Ortsmitte aufgebaut sind und von den örtlichen Vereinen und Privatleuten betrieben werden. „Es soll eine Fleckenfasnet werden“, wünscht sich Wetzel. Zunft-Pressesprecherin Wendy Beuter ergänzt: „Das ist mal was ganz anderes und es wird bestimmt ganz toll. Schließlich gehört die Fasnet auf die Straße.“ Das Bier liefert die Brauerei Schimpf, die eigens für das Landschaftstreffen Bierflaschen herausbrachte, auf deren Etikett die Hirrlinger Butz, Buttel und Hex abgebildet sind.

Das Landschaftstreffen startet am Freitag, 25. Januar, mit der „Golden night“ in der Eichenberghalle, wo ab 20 Uhr 14 Showtanzgruppen über die Bühne flitzen. Ausgerichtet wird die Abendveranstaltung von der Showtanzgruppe der Butzenzunft, die in den letzten Wochen und Monaten von den teilnehmenden Tanzgruppen Videos machte. Die Filmaufnahmen werden zur Ankündigung der einzelnen Auftritte auf einer Leinwand gezeigt. Musikalisch unterhält DJ Wolfgang Wetzel.

Massenquartier in der Schule

Am Samstag, 26. Januar, finden ab 17.30 Uhr Brauchtumsvorführungen, Butzen- und Hexentänze im Schlosshof statt, die später in der Eichenberghalle fortgesetzt werden. Beim Brauchtumsabend mit dabei ist die Röllizunft Sieben aus der Schweiz, die die weiteste Anreise hat. Die Narrenzunft aus Schömberg führt im Schlosshof die bekannte „Kolanis“ auf. Für das Narrenspektakel am Samstagabend erwartet die Heimatzunft 2500 kostümierte Narren, die teils von weit her in die Eichenberggemeinde kommen und tags darauf am Umzug teilnehmen. Parallel dazu steigt die Fleckenfasnet im Narrendorf statt. Auswärtige Narren übernachten in 400 Doppel- und 200 Einzelzimmern. Ein extra eingerichteter Shuttleverkehr bringt die müden Narren in Hotels und Pensionen bis nach Reutlingen und Balingen. Weitere 450 Narren schlafen in der Hirrlinger Schule.

Höhepunkt ist am Sonntag, 27. Januar, der Umzug mit schätzungsweise 5000 teilnehmenden Hästräger. Zuvor ist um 9 Uhr Narrenmesse in der Martinus-Kirche und um 10.30 Uhr Zunftmeisterempfang im Bürgerhaus. „Wir wünschen uns so wenig wie möglich Sachspenden“, sagt Vorstand Wetzel. Wer Geld gibt, tut das für eine gute Sache. Alles, was an Geld zusammenkommt, leitet die Heimatzunft an den Förderverein für krebskranke Kinder nach Tübingen weiter. Philipp Rößler begrüßt ab 11 Uhr alle Büttel zum geselligen Umtrunk und Vesper im Vereinsbüro.

Viele sehr alte Zünfte sind dabei

Um 13 Uhr beginnt der Umzug mit über 40 Zünften, die mit bis zu 300 Hästräger anrücken. „Die Anmeldezahl war so groß, dass wir einigen absagen mussten“, so Wetzel. Von der Ehrentribüne grüßen Hirrlingens Bürgermeister Christoph Wild, Landrat Joachim Walter, Regierungspräsident Klaus Tappeser und die Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Nicole Hoffmeister-Kraut. Auffällig viele und vor allem sehr alte Zünfte aus dem Schwarzwald laufen im Umzug mit. „Da sind wir mit dem Gründungsjahr 1962 die jüngsten“, meint Anton Schneider von der Heimatzunft. Keine der Gastzünfte sei jünger als 155 Jahre.