Tübingen · Abfischen

Ein Knochenjob

Abfischen Der Kreisfischereiverein machte den Anlagensee leer und verteilte die Fische.

17.10.2021

Von Werner Bauknecht

Der Gewässerwart Seen Michael Schneider mit einer besonders schönen Forelle aus dem Tübinger Anlagensee. Bild: Anne Faden

Der Gewässerwart Seen Michael Schneider mit einer besonders schönen Forelle aus dem Tübinger Anlagensee. Bild: Anne Faden

Der Kreisfischereiverein Tübingen war am Samstag in annähernd gesamter Stärke im Einsatz, als die Mitglieder den Anlagensee abfischten. Für den Verein, der den See gepachtet hat, dient er als Aufzuchtbecken. „Um diese Aktion vorzubereiten, braucht man fast ein halbes Jahr Vorlauf“, sagte der Gewässerwart des Vereins, Michael Schneider.

Seit Beginn der vergangenen Woche wurde der See kontrolliert abgelassen, am Samstag waren die freigelegten Ränder der pure Morast. Die Männer des Vereins trugen wasserdichte Kleidung, dazu lange Gummistiefel. Zu beiden Seiten des Sees stand je ein Trupp mit sechs Männern, während in der Mitte ein Boot mit einer Stocherstange von weiteren drei Vereinsmitgliedern von einem Ufer zum anderen schiffte.

Sie transportieren das Netz vom Nord- zum Südufer, dann schleppten sie es Richtung Osten zum Abflussrohr hin. Dort, in der nördlichen Ecke, hatten die Fischer eine Rampe aus Holz gebaut. Das Netz, das unten mit Blei beschwert ist, zogen die Fischer U-förmig auf die Rampe zu, dann wurden die Fische mit Käschern aus dem See gezogen, in Eimer geleert, die über die Rampe hoch gezogen wurden.

Dort wurden die Fische direkt in Bottiche gesetzt. Keiner schlüpfte durch, jeder Fisch wurde registriert. Die Artenvielfalt ist enorm: Schleien, Karpfen, Rotaugen, Zander und Barsche wurden später auf die Fischwasser des Vereins verteilt. So kommen etwa die Zander in den See nach Hirschau.

Das Abfischen ist ein Knochenjob, die Männer stehen dabei teilweise bis zu den Oberschenkeln im Schlamm, manchmal müssen die Nebenleute beim Herausziehen helfen.

Dafür gibt es aber auch eine deftige Verpflegung mit Gulaschsuppe und Getränken. Am Sonntag wurden die übrig gebliebenen Fische dann einzeln aus den Schlammlöchern eingesammelt und in die Seen verfrachtet.