Natur

Ein Jahr für die Eintagsfliege

Sie sind nur eine kurze Zeit unterwegs, dann ist ihr Leben auch schon wieder vorbei. Immerhin: Als „Insekt des Jahres“ erhalten diese Tiere 2021 besondere Aufmerksamkeit.

28.11.2020

Von DPA

Die Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica) erkennt man an den schwarzen Flecken auf ihren Flügeln.  Foto: Wolfgang Kleinsteuber/Senckenberg/dpa

Die Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica) erkennt man an den schwarzen Flecken auf ihren Flügeln. Foto: Wolfgang Kleinsteuber/Senckenberg/dpa

Potsdam/Müncheberg. Sie sind älter als die Dinosaurier – nun wird eine der Eintagsfliegen als „Insekt des Jahres 2021“ besonders gewürdigt: Die Dänische Eintagsfliege (Ephemera danica) – auch Große Eintagsfliege genannt. Ihr Lebenszyklus mache die Eintagsfliegen einzigartig, sagt Thomas Schmitt, Direktor des Senckenberg Deutschen Entomologischen Instituts in Müncheberg und Vorsitzender des Kuratoriums. Die Dänische Eintagsfliege ist ein bis zwei Zentimeter lang, hat auffällige schwarze Flecken auf den Flügeln und lebt auch in Deutschland.

Der Name ist etwas trügerisch: Denn während Eintagsfliegen als Fluginsekt nach etwa zwei bis vier Tagen sterben, umfasst ihr Lebenszyklus im Durchschnitt rund zwei Jahre im Larvenstadium, so Schmitt. Das kurze Leben als Eintagsfliege dient dann tatsächlich nur der Fortpflanzung: „Das Vollinsekt ist nur da für Sex und Eierlegen.“ Denn die fertig entwickelte Eintagsfliege habe weder Mundwerkzeuge noch einen funktionsfähigen Darm. Bis sich die abgelegten Eier zur Nachfolgegeneration entwickeln, dauere es hingegen ziemlich lange – wobei die meisten Eier ohnehin gefressen würden, ehe es überhaupt zur Entwicklung der Junglarven komme.

Und wie lassen sich Eintagsfliegen von „normalen“ Fliegen unterscheiden? Bei einer normalen Fliege seien die hinteren Flügel zu „Schwungkörbchen“ reduziert, erläutert Schmitt. Bei der Eintagsfliege sei das nicht der Fall, wenn die Hinterflügel auch sehr viel kleiner als die Vorderflügel seien. Zudem hätten die Eintagsfliegen am Hinterleib drei längere Fortsätze. Fliegen wiederum hätten „wunderbar funktionierende Mundwerkzeuge“. Und trotz des ähnlichen Namens: „Eintagsfliegen sind näher mit Libellen verwandt als mit Fliegen“, sagt Schmitt.

Eintagsfliegen existieren seit rund 355 Millionen Jahren auf der Erde. „Plakativ kann man sagen: Als die Dinosaurier aufgeblüht sind, waren die Eintagsfliegen schon wieder auf dem absteigenden Ast“, erläutert Schmitt die Bedeutung dieser Insekten in der Geschichte des Lebens. Auch wenn Eintagsfliegen im Gegensatz zu den Dinosauriern bis in die Gegenwart ihr kurzes Leben leben. In Mitteleuropa gibt es heute noch etwa 140 Arten. dpa

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Erstellt:
28.11.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 59sec
zuletzt aktualisiert: 28.11.2020, 06:00 Uhr

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