Andreas Sander aus Ennepetal überraschend Abfahrts-Zehnter - Slalom-Damen hadern

Ein "Flachland-Tiroler" gut in Schuss

Ein 26-Jähriger aus Ennepetal sorgt für Furore. Andreas Sander wurde bei der schweren Abfahrt in Santa Caterina überraschend Zehnter. Nicht so gut lief es in Lienz für die deutschen Slalom-Damen.

30.12.2015

Von DPA

Ein Riesensprung gelang Abfahrer Andreas Sander mit Platz zehn. Foto: Getty Images

Ein Riesensprung gelang Abfahrer Andreas Sander mit Platz zehn. Foto: Getty Images

Santa Caterina/Lienz. Nach dem Verletzungsschock um Kumpel Josef Ferstl machte Andreas Sander mit einer starken Abfahrt Lust auf mehr. Die Slalom-Fahrerinnen dagegen verpassten vordere Plätze. Das deutsche Team geht mit gemischten Gefühlen ins Ski-Jahr 2016. Dass Andreas Sander ausgerechnet auf der extrem komplizierten Schussfahrt in Santa Caterina sein erstes Top-Ten-Ergebnis im Ski-Weltcup erzielte, überstrahlte gestern die wieder eher maue Vorstellung der Technikerinnen in Lienz.

"Es fühlt sich wahnsinnig toll an", sagte der Ennepetaler zu seinem zehnten Platz. Auch Alpin-Chef Wolfgang Maier fand: "Sanders Leistung ist beachtenswert. Das war tipptopp von ihm."

Beim überraschenden Erfolg des Franzosen Adrien Théaux vor Hannes Reichelt aus Österreich und seinem Landsmann David Poisson zeigte sich Sanders Leistung im Vergleich mit anderen Größen der Branche. Zum Abfahrtsdominator Aksel Lund Svindal aus Norwegen fehlten dem "Flachland-Tiroler" lediglich 0,09 Sekunden, dessen Teamkollegen Kjetil Jansrud distanzierte er sogar um mehr als eine Sekunde. "Bestes Saisonergebnis, bestes Karriereergebnis - super happy!", resümierte Sander knapp.

Dank eines "Husarenritts" toppte der 26-Jährige seinen 14. Rang vom Super-G jüngst in Gröden. Dort hatte sich eigentlich auch Josef Ferstl als regelmäßiger Top-Ten-Fahrer in Position gebracht. Dann aber stürzte der Oberbayer in Santa Caterina beim Training und riss sich das Kreuzband. Nach einer erfolgreichen Operation am Montag in München wird er sechs bis acht Monate ausfallen, so die Prognose. Immerhin beschädigte er sich nicht auch noch Knorpel oder Meniskus.

Für Zimmernachbar Sander war es keine einfache Situation auf der eisigen, steilen und komplizierten Abfahrt in Santa Caterina. "Das war heute das Maximum", sagte er, "aber es könnte in den nächsten Jahren hoffentlich noch ein bisschen besser werden". Noch im Ziel sagte er in Richtung Ferstl an dessen 27. Geburtstag: "Peppi, lass dich gut pflegen, und nächstes Jahr greifen wir wieder zusammen an."

In Lienz hatten die deutschen Slalom-Fahrerinnen schon vor dem Jahreswechsel angreifen wollen. Nach den bislang enttäuschenden Vorstellungen erreichten immerhin drei den entscheidenden zweiten Lauf. Dann aber schied Christina Geiger früh aus, Lena Dürr patzte kurz vor Schluss, und am Ende sprang der geteilte 17. Rang von Dürr und Maren Wieser heraus.

"Es ist ein bisschen besser, als die letzten Male", fand Alpin-Chef Maier, "aber man müsste eigentlich schon mit vier Leuten im Finale sein. Und mein Ansatz war immer, dass wir schon die Top 15 knacken können." Der Sieg ging an Frida Hansdotter aus Schweden vor der Schweizerin Wendy Holdener und Petra Vlhova aus der Slowakei.

"Wahnsinn, das gibt es einfach nicht", schimpfte Dürr nach ihrem Patzer im zweiten Lauf. "Die Platzierung ist halt wieder bescheiden, aber abschnittsweise war es gut." Wiesler kam erstmals in diesem Jahr in die Punkte und war entsprechend zufrieden.